Vereinsspitze sieht Motivationsprobleme beim Team

München · EHC-Coach Kink gefeuert!

München · Überraschende Wende beim EHC München. Am Dienstag Abend feuerte Vereinspräsident Jürgen Bochanski Coach Schorsch Kink. »Nach dem Training kam er auf mich zu und meinte nur, dass es ihm sehr Leid tue«, sagte Kink dem Wochenanzeiger.

EHC-Boss Bochanski begründete die Entlassung offiziell so: »Wir mussten uns entscheiden, um der Mannschaft die Motivation zu geben, die sie benötigt, um die sportlichen Ziele zu erreichen. Wir wollen das Team wieder mit mehr Spielfreude sehen. Der Schritt ist uns sicherlich nicht leicht gefallen.«

Das Training leiten sollen in den kommenden Tagen der EHC-Manager Christian Winkler, der zusammen mit Kink vor der Saison aus Peiting an die Isar gekommen war, sowie der Ex-Nationalspieler und EHC-Berater Harald Birk. Letzterer erklärte dem Wochenanzeiger, dass er sich allerdings nur als Interimstrainer sehe und »spätestens Anfang nächster Woche ein neuer Trainer« da sein werde. »Namen nennen kann ich aber noch nicht, einfach weil wir noch mit niemanden gesprochen haben.«

Ex-Trainer Schorsch Kink glaubt, dass das Präsidium sein eigenes Handeln nicht wirklich durchdacht habe: »Die sind genau so überrascht wie ich. Bisher hieß es immer, dass alles gut läuft und man mit mir zufrieden sei. Und jetzt sagen sie mir, dass vor allem mein Umgang mit den Medien und mein öffentliches Auftreten zu Problemen geführt hätten.« Kink hatte die Mannschaft auf den zweiten Platz der Oberliga-Vorrunde geführt hatte und auch sein letztes Spiel gegen Stuttgart, wenn auch mühsam, gewonnen.

Nachkarten gegen den Verein möchte er allerdings nicht: »So ist nun mal das Geschäft. Ich finde es sehr schade, weil ich gerne mit dieser Mannschaft gearbeitet habe.« Eines allerdings möchte er noch klar stellen: »Ich hätte mir von Anfang an mehr Rückhalt vom Verein gewünscht. Vor allem, als es zum Streit mit einzelnen Journalisten gekommen war und ich falsch zitiert wurde. Außerdem: Wir haben noch alle Chancen gehabt. Die Mannschaft war motiviert und in guter konditioneller Verfassung. Trotzdem hatte man immer ein Problem mit der Spielweise. Diese Münchner Anspruchshaltung habe ich nie verstanden!« Trotz seiner Entlassung glaubt Kink, dass die Mannschaft aufsteigen kann: »Die wollen das unbedingt, die schaffen das!«

Bei all dem Trubel um die Trainerentlassung sollte man aber nicht vergessen zu erwähnen, dass der EHC München ab sofort ein waschechter Pokalsieger in seinen Reihen hat – Goalie Joey Vollmer. Der erst Mitte vergangener Woche in Ingolstadt zum Pokalheld gewordene Torwart hielt auch gegen Stuttgart einmal mehr den Sieg fest für den EHC. Allerdings: Ein sehr guter Goalie allein reicht nicht zum Aufstieg. Dafür sind vor allem die zwei sächsischen Clubs aus Leipzig und Dresden zu stark. Und auch der dritte Ost-Klub Preußen Berlin hat zurzeit einen Lauf.

Gleichzeitig ist es fraglich, ob sich die Münchner Leistungsträger im nächsten Jahr noch eine Saison Oberliga antun wollen. Joey Vollmer etwa kündigte bereits an, dass er auf jeden Fall höherklassig spielen möchte. Seine Mitspieler haben es in der Hand, ob er und sie im nächsten Jahr für den Zweitligisten EHC München ins Stadion einlaufen dürfen. Filippo Cataldo

Das nächste Heimspiel, am 6. 3. 2005, um 18.30 Uhr EHC München – EHC Klostersee Und am 4. 3. 2005, ab 20.00 Uhr, in Leipzig

Artikel vom 03.03.2005
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