Der EHC München gewinnt, kann aber nicht überzeugen

Holpriger Weg nach oben

Nicht schön gespielt, aber gewonnen! Foto: mh

Nicht schön gespielt, aber gewonnen! Foto: mh

„Tu mir nichts, ich tu dir auch nichts!“ Ein Anhänger des Leipziger Eishockeyclubs „Blue Lions Leipzig“ brachte es nach dem Spiel des EHC München gegen die Stuttgart Wizards auf den Punkt: „Die haben hier so eine schöne Halle und eigentlich auch so eine gute Mannschaft. Aber was Mannschaft und Fans heute hier gezeigt haben, war höchstens Regionalliga-Niveau.“

Der Leipziger Fan hatte den Weg in die Münchner Eishalle nur wegen der Absage des Spiels seiner Leipziger in Klostersee gefunden, aber sein Urteil war durchaus zutreffend. Über weite Strecken wirkte am letzten Sonntag das erste Heimspiel der Oberliga-Meisterrunde wie das Spiel Not gegen Elend. Zwar bemühten sich beide Mannschaften redlich, den Puck vor das gegnerische Tor zu treiben und auch einige ansehnliche Chancen gab es zu bestaunen, aber zwischendurch gab es immer wieder Leerlauf. Sehr viel Leerlauf, der sich gegen andere Gegner in der Meisterrunde sehr schnell rächen konnte. Ein Spektakel war der mühsame 2:1 Sieg der Münchner für die 1066 Zuschauer also beileibe nicht. Dabei hatten die Münchner Spieler einiges gut zu machen. Beim vorangegangenen Freitagsspiel in Dresden hatte es eine klare und verdiente 1:4-Klatsche gesetzt, und auch die letzten Spiele in der Vorrunde waren nicht gerade Eishockey-Höhepunkte. Fast besorgniserregend sah es am Sonntag aus, wie etwa dem sonst so sicheren Verteidiger Thomas Vogl die einfachsten Pässe nicht gelingen wollten und ihm auch die langsamsten Gegenspieler ein ums andere Mal enteilten. Fast nicht zum Ansehen war es, wie der Münchner Kapitän Fabian von Schilcher immer wieder vom Gegner getunnelt wurde und wie leicht er und andere sich immer wieder den Puck abnehmen ließen. Der Münchner Coach Schorsch Kink sprach zwar nach der Partie von einem „auf beiden Seiten kampfbetonten und guten Spiel“. Doch auch er musste zugeben: „Schön anzusehen war es nicht!“ Einziger Lichtblick war die gute zweite Sturmreihe mit Ron Newhook, Beppi Eckmair und Tim Leahy. Eckmair und Leahy waren es auch, die die entscheidenden Tore gegen Stuttgart erzielten. Und positiv erwähnenswert war auch der einzige waschechte Pokalsieger in Reihen der Münchner – Goalie Joey Vollmer. Der erst Mitte vergangener Woche in Ingolstadt zum Pokalheld gewordene Torwart hielt gegen Stuttgart einmal mehr den Sieg fest für den EHC. Allerdings: Eine starke Reihe und ein sehr guter Goalie reichen nicht zum Aufstieg. Dafür sind vor allem die zwei sächsischen Clubs aus Leipzig und Dresden zu stark. Und auch der dritte Ost-Klub Preußen Berlin hat zur Zeit einen Lauf. Gleichzeitig ist es fraglich, ob sich die Münchner Leistungsträger im nächsten Jahr noch eine Saison Oberliga antun wollen. Joey Vollmer etwa kündigte bereits an, dass er im nächsten Jahr auf jeden Fall höherklassig spielen möchte. Seine Mitspieler haben es in der Hand, ob er und sie im nächsten Jahr für den Zweitligisten EHC München ins Stadion einlaufen dürfen. Vielleicht kommen dann auch die Fans wieder. Filippo Cataldo

Artikel vom 01.03.2005
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