Der U-Bahnhof Marienplatz wird derzeit fit gemacht für die Zukunft

Münchner Zentrum · Bergbau unterm Rathaus

Bis zur WM 2006 werden sich die Bagger unter das Rathaus wühlen.	Foto: Baureferat

Bis zur WM 2006 werden sich die Bagger unter das Rathaus wühlen. Foto: Baureferat

Zentrum · Zwei lange, orange Röhren, gehalten im Stil der frühen Siebziger Jahre – so kennen die Münchner ihren U-Bahnhof Marienplatz unter dem Rathaus. Rund 32.400 Fahrgäste werden hier dieses Jahr ein- oder umsteigen, pro Stunde in der Spitzenzeit wohlgemerkt.

1989 waren das noch 21.500 Menschen pro Stunde. Und schon damals wurde es immer wieder eng an den Bahnsteigen. Auch wenn im Olympiastadion ein Fußballspiel stattfindet, ist am Marienplatz oft kein Durchkommen.

Und es wird nicht besser werden: Nach der Eröffnung der Allianz-Arena in Fröttmaning, die im Gegensatz zum Olympiastadion nur von einer U-Bahnlinie angefahren wird, könnte das Fahrgastaufkommen nach einer Prognose des Baureferats auf 50.000 bis 60.000 Menschen pro Stunde anwachsen. »Der Umbau war unumgänglich«, erklärt Martin Gieshoidt vom Baureferat. Schon im Mai 2003 wurde mit dem Umbau begonnen.

Bis zur WM 2006 soll das rund 42 Millionen Euro teure Bauprojekt fertig gestellt sein. Bis dahin sollen nicht nur die zwei geplanten Entlastungstunnel neben den bestehenden Bahnsteigen fertig gestellt sein, sondern auch die insgesamt 22 Durchbrüche von Bahnsteig zu Entlastungstunnel ausgebohrt und verschalt sein.

Und genau wegen dieser Durchbrüche ist der U-Bahnhof Marienplatz momentan nicht wiederzuerkennen. Statt von orangefarbenen Fliesen werden die Bahnsteige von einer unverputzten Rigipswand begrenzt.

Der sowieso schon enge Bahnhof wurde dadurch noch schmaler. Drängelnde Fahrgäste und längere Haltezeiten der U-Bahnen sind die unvermeidliche Folge. Wegen den Durchbruchsarbeiten und einiger weiterer Bauarbeiten an der gesamten U-Bahntrasse von Sendlinger Tor bis Münchner Freiheit ist der Pünktlichkeitsgrad der U3 und U6 bereits im vergangenen Jahr von sehr guten 97 auf 92 Prozent gesunken.

Doch das Baureferat versprach dem Stadtrat Anfang Januar, dass die Bauarbeiten planmäßig verlaufen und bis zur WM endgültig abgeschlossen sein würden. Dann wird auf der U-Bahntrasse sogar ein Zwei-Minuten-Takt realisierbar sein. Zukunftsmusik. Denn bis dahin müssen die bereits von der Diener- und Weinstraße von oben durchgebohrten Schächte für den Entlastungstunnel verschalt und mit den Bahnsteigen verbunden werden. Gerade werden hinter der Rigipswand, im Beamtendeutsch auch »Staubwand« genannt, rund 20 Tonnen schwere Betonblöcke aus den Seitenwänden geschnitten. Bis zum Herbst sollen die Durchgänge fertig sein.

Schon im März wird auch mit der Erneuerung des mehr als dreißig Jahre alten Fußbodenbelages begonnen. Die Bauarbeiten sollen in den Abendstunden erfolgen. Man ahnt, was das heißt: Bis zur Fertigstellung des Fußbodens wird den Fahrgästen abends nur ein Bahnsteig zur Verfügung stehen. Konsequenz: Nur mehr Pendelverkehr zwischen Münchner Freiheit und Sendlinger Tor. Wartezeiten und volle Bahnen also garantiert. Filippo Cataldo

Artikel vom 27.01.2005
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