Geldgeber drücken sich vor der Verantwortung – Förderverein hilft

Kein Geld für Luftretter

Seit 25 Jahren im Einsatz: Die Luftrettung Christoph 1 ist in die Jahre gekommen. Doch wer hilft jetzt den Helfern?	Foto: ADAC

Seit 25 Jahren im Einsatz: Die Luftrettung Christoph 1 ist in die Jahre gekommen. Doch wer hilft jetzt den Helfern? Foto: ADAC

Unterschließheim · Sie kommen, wenn selbst Spezialisten an ihre Grenzen gestoßen sind. Die 25 Ärzte der Luftrettungsstation Christoph 1, München/ Harlaching, werden immer dann gerufen, wenn höchste Eile geboten ist – weniger eilig haben es indes die Krankenkassen, dem heilsamen Werk der Luftretter dringend notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

Vergangene Woche wurde deshalb in Unterschleißheim ein Förderverein ins Leben gerufen, der die Finanzierung einer neuen Luftrettungsstation unterstützen soll. Rund drei Millionen Euro betragen die Kosten für den benötigten neuen Hangar.

Am bisherigen Rettungssitz im Klinikum Harlaching nagt nämlich der Zahn der Zeit. Als weltweit erste Luftrettungsstation wurde der Hangar 1970 gebaut und genügt heute den technischen Standards bei weitem nicht mehr. »Auch die baulichen Mängel sind inzwischen gravierend«, diagnostiziert nicht nur Dr. Erwin Stolpe, Leitender Hubschrauberarzt. Auch ein Gebäudegutachten stellte fest: Sanierung unmöglich, ein Neubau muss her. »In der Wartungshalle ist das Dach undicht, für Schulungen müssen Ärzte mit unbeheizten Hallen vorlieb nehmen und die sanitären Einrichtungen sind in einem maroden Zustand«, fasst Stolpe den Zustand zusammen.

Der Haupt-Kostenträger, die Krankenkassen, sind nicht bereit, die Finanzierung eines neuen Gebäudes zu stützen. Vielmehr sei laut Meinung der Kassen das Innenministerium dafür zuständig – doch dort schiebt man den schwarzen Peter zurück. »Das Verwaltungsgericht muss über die Sache entscheiden, aber das kann sich ziehen«, runzelt Stolpe die Stirn. Das sture Verhalten der Geldgeber sei wohl auch darauf zurückzuführen, dass Christoph 1 in vieler Hinsicht Vorbildfunktion für die mittlerweile 52 Luftrettungsstationen in Deutschland habe. »Da will man offenbar weiteren Forderungen anderer Standorte vorbeugen.«

Keine Befürchtungen hatte dagegen Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler. Bereits vor rund eineinhalb Jahren engagierte er sich für die Idee einer Förderinitiative. Vergangenen Donnerstag schloss sich der Gründerkreis aus Ärzten, Mitgliedern aus Rettungsdiensten, dem ADAC sowie kommunalen Mandatsträgern und Abgeordneten im Unterschleißheimer Rathaus nun zusammen. Sein Ziel ist es mittels Sponsoren aus der Wirtschaft die nötigen Millionen aufzubringen, damit Christoph 1 weiterhin über 1500 Einsätze im Jahr fliegen kann. Vom Kleinkind bis zum Autofahrer transportiert der Hubschrauber bis zu 1200 Verletzte im Jahr. Gerald Feind

Artikel vom 25.01.2005
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