Ausstellung in den München-Rom-Arkadien

Schaltplan des Gehirns

Lehel · Die Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern in München zeigt Installationen des Schwabinger Künstlers Markus Schlee: »Markus Schlee, in Arkadien«. Die Ausstellung ist vom 19. Januar bis zum 25. Februar in der Prinzregentenstraße zu sehen.

Die Empörung des klassischen Kunst-Liebhabers ist verständlich: Angelockt von einem Titel, der ihm eine Ideal-Welt ländlicher Glückseligkeit verspricht, stößt er ganz unidyllisch auf überdimensionierte Kupferplatinen, die dem Inneren eines gigantischen Rechners entnommen scheinen. Stränge aus Stahldraht ziehen sich von Objekt zu Objekt und verwirren zusätzlich.

Wer sich jedoch mutig den pseudotechnischen Apparaturen nähert, erlebt eine Überraschung: Zart hat eine Nadel Bilder auf den Metallgrund skizziert, die dem verschreckten Kunstfreund etwas sagen: die Villa Borghese in Rom, die Via Appia oder die Sabiner Berge. Und plötzlich werden die Bilder ganz und gar vertraut: der Monopteros oder der Aumeister im Englischen Garten in München geraten ins Blickfeld. Markus Schlee spielt mit den Bewusstseinsvorgängen Erkennen und Erinnern.

Hier findet die Netzwerk-Methapher ihre Berechtigung: Wie nach einem geheimen Schaltplan steuert das Gehirn Vertrautes in der Informationsflut an und verknüpft es mit Erlebnissen und Emotionen. Magische Orte werden errichtet.

Artikel vom 28.12.2004
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