Coach Kink ist sauer auf die Schiedsrichter traurig wegen des Verletzungspechs seiner Mannschaft

Dicke Luft beim Tabellenführer

Eindeutig der Mann des Spiels: EHC-Oldie Alex Wedl. Foto: privat

Eindeutig der Mann des Spiels: EHC-Oldie Alex Wedl. Foto: privat

Lange Gesichter beim EHC München. Trotz eines klaren 6:1-Sieges gegen den Letzten aus Hügelsheim und der damit verbundenen Wiedereroberung der Tabellenführung, wollte am letzten Sonntag keine rechte Feierstimmung aufkommen bei Trainer Schorsch Kink und den Funktionären. Zum einen hatte sich der Coach auch zwei Tage nach der unglücklichen 2:4-Auswärtspleite gegen Stuttgart (Tore Eckmair, Burman) noch nicht wieder beruhigt

„Da wurden wir verarscht“, urteilte Kink. Grund seines Ärgers war die zumindest fragwürdige Schiedsrichterleistung. „Die Stuttgarter haben den sterbenden Schwan gespielt und es wurde Foul gegen uns gepfiffen!“ Am Ende standen den 26 Strafminuten für die Stuttgarter Spieler 67 Minuten gegen die Münchner auf dem Spielberichtsbogen – davon zwei Zehn-Minuten-Disziplinarstrafen gegen Leahy und Burman. Und US-Boy Tim Leahy bekam sogar eine Fünf-Minuten plus Spieldauerstrafe aufgebrummt und durfte folglich auch gegen Hügelsheim nicht auflaufen. Leahy soll einem Gegenspieler in der letzten Minute seinen Stock in den Bauch gerammt haben. Der Schiedsrichter hatte dies zwar nicht gesehen, vertraute aber dem Urteil seines Linesmen, der aber auch nicht gerade nahe am Geschehen stand. Vor allem diese Entscheidung war zumindest höchst zweifehlhaft. Sogar Wilbert Duszenko , der Trainer der Stuttgarter meinte, dass dem Schiedsrichter in manchen Szenen „das Fingerspitzengefühl gefehlt“ habe. Was Kink allerdings am meisten aufregte war, dass das schwarz-weiße „Streifenhörnchen“ selber einmal für Stuttgart auf dem Eis stand und „nur Stuttgarter Spiele pfeife. Den habe ich sonst noch nie gesehen.“ Auch Peiting habe sich schon bitterböse über die Leistung des Schiedsrichters beschwert. Wegen der Niederlage in einem sonst „sehr guten Spiel von beiden Mannschaften“ musste der EHC zumindest für zwei Tage die Tabellenführung an Riessersee abgeben. Diese konnten sich die Münchner zwar durch den nie gefährdeten Sieg gegen Hügelsheim, in dem der überragende EHC-Vertediger-Oldie Alexander Wedl (immerhin schon 35) seine zwei ersten Tore in dieser Saison erzielen konnte, zurückholen. Doch eitel Sonnenschein herrschte deswegen trotzdem nicht in der Eishalle am Oberwiesenfeld: „Nach einem guten ersten Drittel, hat die Mannschaft etwas den Faden verloren. Da wollte jeder nur noch Tore schießen und was für die Scorer-Statistik machen. Wenn wir Joey Vollmer im Tor nicht gehabt hätten, hätte das auch in die Hose gehen können“, so der Trainer. Am Ende hatten die nur 980 Fans in der Eishalle (trotz gesenkter Eintrittspreise) trotzdem sechs Tore ihrer Mannen gesehen (Neben Wedl trafen noch Brearley, Jann, von Schilcher und Leinsle). Was die meisten nicht sahen, war etwas, was Kink „jetzt doch sehr trifft“, nämlich den Kieferbruch von Andreas Attenberger. Das EHC-Talent musste im ersten Drittel eine unliebsame Begegnung mit der Bande machen und wurde noch am Abend operiert. Er wird dem EHC mindestens für drei Monate fehlen. Damit ist er nach dem Trainer-Filius Schorschie Kink schon der zweite Spieler, der länger ausfällt. „Wir haben hochgesteckte Ziele und einen sehr dünnen Kader. Ich muss mit dem Präsidenten sprechen, ob wir noch mal einen neuen Spieler holen können“, ergänzte Kink. Ein möglicher Kandidat war am Sonntag sogar schon im Stadion und ist beim EHC ein alter Bekannter. Der Stürmer Patrik Vogl (19) löste seinen Vertrag mit Freiburg erst unlängst auf und trainiert bereits beim EHC mit. „Das ist ein ganz vernünftiger, ordentlicher Bursche“, so Kinks Urteil. Zwar sei er noch nicht „der Brecher, den wir gerne hätten“, aber bestimmt eine „gute Alternative“. Filippo Cataldo

Artikel vom 13.12.2004
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