Das Patrizia KinderHaus soll Familien helfen, in den Alltag zurückzufinden

Ein Haus, in dem niemand einsam ist

So wird das künftige Patrizia KinderHaus aussehen.	Montage: Patrizia

So wird das künftige Patrizia KinderHaus aussehen. Montage: Patrizia

„Es gibt einen schönen Ort, wo Wunden ganz schnell heilen, da schickt man nie Jemanden fort, und Familien müssen sich nicht teilen!“ So beginnt das Gedicht der elfjährigen Ellen aus Augsburg. Die junge Schülerin beschreibt einen Ort, der bald Realität sein wird in München.

Einen Ort, an dem sich schwerst- und chronisch kranke Kinder während ihres langen Krankenhausaufenthaltes geborgen fühlen können und der ihnen hilft, sich „zusammen mit ihren Familien nach und nach wieder an das Leben außerhalb des Krankenhauses zu gewöhnen“, so beschreibt es PD Dr. Jochen Peters, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin am Nymphenburger Krankenhaus Dritter Orden..

In direkter Anbindung an die dortige Kinderklinik am Botanischen Garten soll im Frühjahr 2005 der Baubeginn für das ehrgeizige Projekt „Patrizia KinderHaus“ erfolgen. Realisiert wird das so genannte Nachsorge-Haus, das künftig als „Dreh- und Angelpunkt der Nachsorge für Langzeitpatienten“ dienen soll, vom Krankenhaus gemeinsam mit der Augsburger Patrizia KinderHaus-Stiftung und dem ebenfalls dort ansässigen „Bunten Kreis“.

Letzterer hat schon 1991 ein Konzept erarbeitet, wie Familien und ihre schwerkranken Kinder auch nach dem Krankenhausaufenthalt weiter versorgt werden können. Dabei kümmern sich so genannte Nachsorge-Schwestern um die Familien, besuchen sie zu Hause, helfen bei Behördengängen, zeigen, wie man Diätpläne einhalten oder wie man gesund kochen kann.

Diese Nachsorgeschwestern sind Kinderkrankenschwestern, die zusätzlich zu „Case-Managerinnen“ ausgebildet werden, um schwer kranken Kindern und ihren Familien im Alltag helfen zu können. Das Konzept hat sich bewährt. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland schon 13 „Bunte Kreise“ und auch die Krankenkassen akzeptieren und finanzieren mittlerweile das Modell.

Als Unterstützer und Förderer des „Bunten Kreises“ von der ersten Stunde an dabei war hierbei die Augsburger Patrizia Immobilien AG, die 1999 die Patrizia KinderHaus-Stiftung errichtet hat. „Wir wollen mit dem Patrizia KinderHaus das Nachsorgekonzept des „Bunten Kreises“ auch nach München tragen“, erklärt Astrid Schüler von der Patrizia KinderHaus-Stiftung.

Durch die Vermittlung des „Bunten Kreises“ sei der Kontakt zur Kinderklinik Dritter Orden zustande gekommen, die auch schon seit längerer Zeit eine Nachsorge-Einrichtung an ihrem Krankenhaus einrichten wollte. „Seit April läuft jetzt das Projekt bei uns mit großem Erfolg im Krankenhaus. Der Bedarf ist riesig“, erklärt die Oberärztin Martina Baethmann. Drei Nachsorgekrankenschwestern wurden geschult und kümmern sich seitdem um die Kinder. Und wenn das neue Haus fertig ist, könne die Arbeit weiter intensiviert werden: „Durch die großzügigen Platzverhältnisse können wir dort dann etwa Schulungen durchführen für Kinder mit Diabetes oder Adipositas“, ergänzt Peters.

Im persönlichen Alltag sei es beispielsweise gar nicht möglich zu überwachen, ob ein Kind, das etwa an Tuberkulose erkrankt ist, auch tatsächlich regelmäßig alle Medikamente bekommt. Unbetreut sei das manchmal schwierig. „Vor allem, wenn die Eltern nicht so gut Deutsch verstehen“, ergänzt Baethmann. Die Nachsorgeschwestern könnten da einfach und unbürokratisch helfen, etwa indem sie in der ersten Zeit regelmäßig bei den betroffenen Familien vorbei fahren oder Freunde der Familie auch schulen.

Doch noch steht das neue Kinderhaus nicht. Zwar könne bereits jetzt gute Nachsorge angeboten werden, aber „mit dem Patrizia KinderHaus würde vieles einfacher werden“, so Peters. Bereits im Frühjahr soll damit begonnen werden, leer stehende Teilbereiche eines Mitarbeiterwohnheims des Krankenhauses umzubauen und durch einen Glasanbau zu erweitern. „Den Großteil der Gelder für die Finanzierung haben wir bereits“, so Astrid Schüler von der Stiftung. „Doch natürlich werden noch Spenden benötigt.“

Wenn auch Sie, liebe Leser, wollen, dass der Traum der jungen Schülerin Ellen wahr wird, können Sie das Patrizia KinderHaus durch Spenden unterstützen: Stadtsparkasse München, Konto 490771, BLZ 701 500 00. Von Filippo Cataldo

Artikel vom 09.12.2004
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