Bedeutung des Heiligen Nikolaus in München seit dem Mittelalter

Loben, Beschenken und auch Strafen

München · Das Fest des heiligen Nikolaus wird seit dem Mittelalter am 6. Dezember gefeiert. Über Jahrhunderte war der Nikolaustag der große Geschenketag. Loben, Beschenken und Strafen sind die Aufgaben des Nikolaus, der seit dem 17. Jahrhundert persönlich im bischöflichen Ornat auftritt.

Seine Begleiter und Helfer sind Krampus, Klaubauf und Knecht Ruprecht. Meist sind sie für die Bestrafung zuständig. Ihre Tumulte unter dem Schutz der Maske, die Härte ihrer Strafen, die sie austeilen, und ihr »wildes Treiben«, aus den Gassen Münchens gemeldet, muss die Stadt bereits im 18. Jahrhundert verbieten. Nikolaus gilt als Patron der Kinder, der Studierenden, auch der Schiffer oder der Heiratslustigen.

Sein häufigstes Attribut sind drei Goldkugeln, sie liegen auf einem Buch, das ihn mit als Bischof ausweist. Einst soll er sie nächtens und unbemerkt drei armen Mädchen durchs Fenster geworfen haben, für eine Aussteuer, um sie so vor dem Verkauf durch ihren Vater an ein Hurenhaus zu bewahren.

Mit Martin Luther und dessen Ablehnung des Heiligenkultes wird die Geschenkübergabe und die Zuständigkeit des Gabenbringers keinem Heiligen, sondern Christus, dem Christkind, oder auch einem Weihnachtsmann, zugewiesen. Der Schenktermin verlagert sich nun mehr und mehr vom 5. oder 6. Dezember auf den 24. oder 25. Dezember.

In München wird 1805 die letzte Nikolausdult in der Kaufingerstraße beim Schönen Turm abgehalten. Dies lässt die schwindende Bedeutung des Gabenbringers zugunsten des Christkindes erkennen. 1806 ist nun der »alte« Nikolausmarkt »abgebrochen« und eine »neue Christdult« nach »protestantischem Sinn« auf den Max-Joseph-Platz verlegt.

Zum Wandel des Weihnachtsfestes ist derzeit im Münchner Stadtmuseum eine Ausstellung zu sehen.

Artikel vom 08.12.2004
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