»MonacoBagage« stellt sich in Garching vor

Eben noch am Kontrabass...

Originell instrumentiert: Mit Leichtigkeit wechselten die Rollen, die Stimmen, Stimmungen und Instrumente bei der MonacoBagage.	Foto: gf

Originell instrumentiert: Mit Leichtigkeit wechselten die Rollen, die Stimmen, Stimmungen und Instrumente bei der MonacoBagage. Foto: gf

Garching · Da wird getrommelt, gesteppt, gesungen, geblasen, gestanzelt – und es wird nie langweilig. »Monaco Bagage« – gemixt aus dem »Bairisch Diatonischen Jodel-Wahnsinn« und den »Giesinger Sautreibern« – stellten sich vergangene Woche beim vhs-Kulturdonnerstag zum ersten Mal den Garchingern vor.

Und ernteten gleich donnernden Applaus. Für eine souveräne Show – trotz widerwilliger Technik und manchmal unausgewogener Beschallung – viel feinfühligem Humor und einer Menge origineller Einfällen.

Da zeigte sich Innersoul-Saxophonist Andy Arnold von seinen virtuosesten Seiten, wenn er einstimmen durfte in die vielschichtige Instrumentierung des bajuwarischen Quintetts. Martin Deubel gab den rockenden Tangogeiger mit einem ebenso schlichten wie hinreißend komischen Minenspiel als kleine Draufgabe. Sänger, Gitarrist und Zitherspieler Josef Brustmann wirkte auf der Bühne wie der Souverän der (vermeintlichen) Chaostruppe, während der stets emsig beschäftigte Johann Bengen, an Akkordeon und Percussion, permanent gute Laune versprühte.

Den Höhepunkt der MonacoBagage-Show setzte jedoch eine beeindruckende Miene. Costa, die Sängerin, Kontrabassistin und Stepptänzerin der Extraklasse, zeigte sich wandlungsfähig, selbstironisch und wie selbstverständlich virtuos, dass es einem schwindlig werden konnte. Eben noch als bassiges Fundament links außen, stand sie plötzlich im Mittelpunkt als verhinderte »Chansonette« oder im Stepptanz-Trommelduell mit Schlagzeuger Josef Bengen.

Ebenso eine Verkaufspräsentation auf Portugiesisch zu zeigen als fünf Minuten gut gemachte Unterhaltung zwischen stimmgewaltiger Klangimitation, clownesker Situationskomik und schnöder Kleinkunstvermarktung, ist schon eine Kunst für sich. Und es ist mutig. Dabei glückte zwar nicht wirklich jedes Experiment auf der Bühne im Bürgerhaus – doch bei so viel geballter Sympathie und originellen Ideen verziehen die Garchinger jeden Anflug flacher Plagiate. Ja, manchmal waren die Künstler sogar strenger zu sich, als das Publikum. gf

Artikel vom 08.12.2004
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