Einwohner streiten über die Zukunft von Münchens schönstem Platz

Quo vadis, Gärtnerplatz?

Der Gärtnerplatz: Nur schön anzuschauen oder auch Lebensmittelpunkt für Anwohner?	Foto: ras

Der Gärtnerplatz: Nur schön anzuschauen oder auch Lebensmittelpunkt für Anwohner? Foto: ras

Zentrum · Ausgerissene Blumen, Cola-Büchsen, herumfliegende Plastiktüten: An manchen Tagen haben die Anwohner des Gärtnerplatzes das Gefühl, als lebten sie neben einer Müllhalde. Um diesem Missstand zu begegnen, will die Stadt den Platz jetzt völlig neu gestalten.

n Auf einer Einwohnerversammlung im Hofbräuhaus haben Bezirksausschussvertreter und Planungsreferenten am vergangenen Donnerstag verschiedene Modelle vorgestellt und die Anwohner dazu befragt. Die Mehrheit entschied sich zwar dafür, das Wiesen-Rondell nach historischem Vorbild zu sanieren, die Fläche soll aber nicht für die Öffentlichkeit gesperrt werden.

Geht es nach den Wünschen des Vorsitzenden des Bezirksausschusses, Alexander Miklosy (Rosa Liste), würde ein regelrechter »Schmuckplatz« mit Denkmälern, Brunnen, Blumenbeeten, und einer schmiedeeisernen Gittereinfassung entstehen. »Das wäre dann ein Platz nur zum Anschauen«, räumte er allerdings ein.

Die andere Variante sieht zwar einen ähnlichen Entwurf vor, das Wiesen-Rondell würde aber weiterhin begehbar sein. In der Mitte der Anlage würde ebenfalls ein Brunnen stehen, um den herum sich Schmuckbeete gruppieren. Für den Architekten des Platzes, Hans Heid, bietet diese Lösung einen unschätzbaren ästhetischen Vorzug: »Dadurch wird die Harmonie des Platzes vollkommen.« Blumenrabatte sollen die Wiesen bekleiden, stellenweise soll das Areal eingefasst werden – entweder durch eine Gitteranlage, oder – was die günstigere Variante wäre – durch Hecken. Für diese Lösung, die Ulrich Rauh vom Gartenbauamt des Planungsreferates vorstellte, stimmten 38 Anwohner.

Die bekamen allerdings den heftigen Widerstand der 23 anderen Stimmberechtigten zu spüren. Eine Anwohnerin beklagte, dass der Platz im Sommer zu einer einzigen Partymeile verkomme und der damit verbundene Lärmpegel sowie die »herumflackenden Leute« unerträgliche Ausmaße angenommen hätten. »Wer hier arbeiten muss, weiß, wovon ich rede«, sagte sie unter Beifall. Auch forderten verärgerte Anwohner, den gesamten Platz für den Verkehr zu sperren oder zumindest die beiden Buslinien umzuleiten. Sie konnten sich aber damit nicht durchsetzen. Eine solche Forderung entspreche nicht dem »lebendigen Charakter des Platzes«, entgegnete ein Diskussionsteilnehmer. Auf fruchtbaren Boden fielen hingegen die Anträge aus der Bürgerschaft, den in regelmäßigen Abständen verkehrenden Partybus künftig nicht mehr durch das Viertel fahren zu lassen. Auch sprach sich die Mehrheit dafür aus, die Sanierungsmaßnahmen nur auf das Rondell zu beschränken. Der äußere Platzring soll so erhalten bleiben wie bisher. Rafael Sala

Artikel vom 02.12.2004
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