Künstlerische Auseinandersetzung zu sexueller Gewalt

»Was sehen Sie, Frau Lot?«

Exponat der Ausstellung, die sich mit sexueller Gewalt auseinandersetzt.	Foto: VA

Exponat der Ausstellung, die sich mit sexueller Gewalt auseinandersetzt. Foto: VA

Praterinsel · Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 18. November, 20 Uhr, Praterinsel mit Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert und Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler.

Pressegespräch mit Führung am Donnerstag, 18. November, 19 Uhr, Praterinsel mit Stadträtin Monika Renner, den Künstlerinnen Renate Bühn, Maria Mathieu und Heike Pich sowie Anita Heiliger (Deutsches Jugendinstitut), Sibylle Stotz (Frauenhaus) und Elke Frank (Kofra).

Familienwelten werden nach außen hin fast immer als heil dargestellt, und doch leiden Jungen und Mädchen erschreckend häufig unter sexualisierter Gewalt – Kriminalstatistiken belegen dies nüchtern. Viel ausdrucksstärker konfrontieren die Exponate der Kunstausstellung »Was sehen Sie, Frau Lot?« mit dem Thema der sexuellen Gewalt und mit der Diskrepanz zwischen »heiler« und realer Welt.

Auf Einladung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München und des Münchner Bündnisses gegen Männergewalt zeigen die Bremer Künstlerinnen Renate Bühn, Maria Mathieu und Heike Pich vom 18. November bis 5. Dezember nun auch in München – im Zollgewölbe auf der Praterinsel – ihre bereits in anderen Städten erfolgreiche Ausstellung.

Mit dem Titel knüpften die drei Künstlerinnen an die biblische Geschichte (1. Mose 11, 27) von Lot, dem Neffen Abrahams, an, der nach dem Verlust seiner zur Salzsäule erstarrten Frau zu Stammvater zweier Geschlechter wird, indem er mit seinen Töchtern Nachkommen zeugt. In der Ausstellung setze sie das beklemmende Missbrauchs-Thema eindringlich um: Renate Bühn konfrontiert »Zweitausend rosarote Krawatten« als Symbol der männlichen Macht mit der mädchenhaften Unschuld.

Heike Pich gestaltet mit Dutzenden von Zeitungsartikeln über sexuelle Gewalt eine Art Passionsweg und nennt ihre Installation schlicht »Lesen Sie Zeitung?«. Maria Mathieu schließlich thematisiert mit ihrer Arbeit »Mein 10. Geburtstag« den Missbrauch in der Schutzzone Familie.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung wird vom »Münchner Bündnis gegen Männergewalt« organisiert. Das Veranstaltungs-Tableau bietet ein Forum zur vertiefenden Auseinandersetzung mit den Problemen sexualisierter Gewalt. Dazu gehören Führungen für Schulklassen, Vortrags-, Diskussions- und Theaterabende, außerdem stellen sich dabei 24 Münchner Organisationen, Hilfeeinrichtungen und Selbsthilfegruppen vor.

Die Ausstellung ist täglich, außer montag, von 10 bis 20 Uhr zu sehen.

Ausschließlich für Frauen wird sie am Sonntag, 21. November, ganztägig, am Donnerstag, 25. November, von 12.30 bis 18 Uhr und am Donnerstag, 2. Dezember, von 12.30 bis 18 Uhr zu sehen sein.

Die detaillierten Programme sind bei der Stadtinformation im Rathaus sowie unter www.muenchen.de/FrauLot erhältlich. Weitere Auskünfte geben das Kulturreferat, Fachgebiet 9, Telefon 233-2 44 29, und der Verein Kofra, Telefon 2 01 04 50.

Artikel vom 17.11.2004
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