Wirtschaftsarchiv zeigt historische Industriefotos

Das Bild der Arbeit ab 1890

Arbeiter an einer halbautomatischen Flaschenabfüllanlage für Bier in einer Münchner Brauerei (um 1910).

Arbeiter an einer halbautomatischen Flaschenabfüllanlage für Bier in einer Münchner Brauerei (um 1910).

München · »Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen« wusste schon der Theologe und Reformator Martin Luther. Seit dem Aufbruch ins Industriezeitalter wurde Arbeit zur Bestimmung des Menschen.

In der hochtechnisierten Welt von heute verliert die menschliche Arbeitskraft jedoch immer mehr an Bedeutung, ganze Berufe verschwinden. Ein Blick zurück ist daher wichtig, um zu verstehen, welche wirtschaftlichen Bedingungen und Wertvorstellungen das Bild der Arbeit in der Vergangenheit prägten. Unter dem Titel »Arbeitswelten« präsentiert das Bayerische Wirtschaftsarchiv (BWA) in der Orleansstraße 10 bis 12, anlässlich seines zehnjährigen Bestehens eine Auswahl seiner wertvollen historischen Industriefotografien im Atrium der IHK für München und Oberbayern in der Max-Joseph-Straße 2.

Die Ausstellung »Arbeitswelten« ist dort bis 31. Januar 2005 im Atrium der IHK zu sehen, Montag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 16 Uhr, der Eintritt ist frei.

Kaum ein anderes Medium ist so geeignet wie die Fotografie, um Industrie und ihre Arbeitswelt zu dokumentieren. Selbst ein Produkt der Industriealisierung des 19. Jahrhunderts, vermittelt sie die Vorstellung von der Beherrschbarkeit der Welt und vom technisch-wissenschaftlichen Fortschritt. Die Abbildung des Menschen durchlief dabei große Veränderungen.

In der Frühzeit dienten Arbeiter im Wesentlichen zur Belebung der Szenerie und als Größenmaßstab bei Maschinen oder Produkten. Später kamen Gruppenaufnahmen in Mode, bei denen sich die Mitarbeiter abteilungsweise im Fabrikhof oder im Atelier des Fotografen aufstellten. Erst in den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts standen lebendige Fotos der menschlichen Arbeit im Vordergrund.

Neue Kameras mit kürzeren Belichtungszeiten und das neu erwachte Interesse am »arbeitenden Menschen« bewirkten diesen Wandel. Die Präsentation des Bayerischen Wirtschaftsarchivs wirft Schlaglichter auf die Erwerbsarbeit im Maschinenzeitalter zwischen 1890 und 1970, wie sie heute weitgehend der Vergangenheit angehört.

Artikel vom 17.11.2004
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