»Roter« Kurfürst ist reserviert

Eingerüstetes Inneres von St. Michael: für das Deckenfresko kann man Patronate übernehmen, wie die SPD Berg am Laim. Foto: ms, R. Peters

Berg am Laim · Die St. Michaelskirche in Berg am Laim ist ein Kulturdenkmal und Kunstschatz von Europäischem Rang. Für den Stadtteil Berg am Laim stellt sie sowohl ein Zentrum aus historischer Sicht dar als auch die Mitte der katholischen Pfarrgemeinde.

Doch an dem Barockjuwel von 1739 nagt der Zahn der Zeit. Zwar ist der lädierte Dachstuhl bereits saniert. Doch große Teile der Gewölbeputze sind locker, an vielen Stellen sind die Deckengemälde von einem Pilz befallen, der im Laufe der Zeit die Farben auffrisst.

Durch Wind und Wetter drohen an der Westfassade (Türme) Putzteile herab zu fallen. Feuchtigkeit steigt aus den Fundamenten in die Wände. Der Sanierung des Innenraums und der Westfassade hat das erzbischöfliche Ordinariat zugestimmt. Wegen der kunstgeschichtlichen Bedeutung der Pfarrkirche trägt einen Großteil der Kosten (6,8 Millionen sind veranschlagt) die Erzdiözese. Die Pfarrei muss 680.000 Euro beisteuern. Derzeit laufen die Detailplanungen der Innenrenovierung.

Mit einer ungewöhnlichen Sponsoraktion können Bürger ein Patronat für ein Quadrat des Deckengewölbes übernehmen. Die SPD Berg am Laim etwa hat sich mit etwas Hintersinn den Kopf des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Clemens August, ausgesucht. Er war zu seiner Zeit auch der Souverän der Hofmark Berg am Laim und sinnigerweise ist ein roter Schirm das Zeichen seiner weltlichen Herrschaft. Die SPD meint, dass dies passe, stellt sie doch seit Beginn der Bezirksausschüsse unangefochten den Stadtteilbürgermeister.

Artikel vom 16.11.2004
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