Schüler aus der Innenstadt beteiligen sich am Kampf gegen die Miniermotte

»Wir wollen keine Motten«

Auch im Münchner Zentrum kehren die Schüler kräftig, damit die Motten keine Chance haben	Foto: sos

Auch im Münchner Zentrum kehren die Schüler kräftig, damit die Motten keine Chance haben Foto: sos

Zentrum · Das Spiel wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue. Noch bevor der Herbst Einzug hält und die ersten bunten Blätter von den Bäumen fallen, sorgen Schädlinge und Pilze für das frühzeitige Abfallen des Laubes.

Und besonders Münchens wichtigster Baum ist betroffen: die weißblühende Rosskastanie. Besonders die Miniermotten – oder »cameraria ohridella« – die jährlich in drei bis fünf Generationen vorkommen, legen ihre mikroskopisch kleinen Eier auf der Blattoberseite ab.

Die Larven entwickeln sich als »Minierer« – sie fressen sich in das Blattgewebe. Dies führt zu einer gelblich-braunen Verfärbung der Blätter, die schon Ende Juni abfallen und kahle Baumkronen zurücklassen. Um die Ausbreitung der Parasiten zu verhindern, gibt es nur eine wirksame Methode: Das Laub muss flächendeckend eingesammelt und fachgerecht entsorgt werden.

Eine solche »Laubsammelaktion« wird diese Woche durch das Baureferat in Zusammenarbeit mit dem Schulreferat organisiert. Unter dem Motto »Hilfe für Kastanienbäume« sammeln Schüler und Schülerinnen von mehr als 30 Münchner Schulen Kastanienlaub ein und füllen es in Plastiksäcke ab.

Die rechtzeitige Entfernung der Blätter bewirkt, dass die verpuppten Schädlinge nicht im Laub überwintern. Nähere Informationen über die Rosskastanien-Miniermotte geben vor Ort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baureferates. Ein weiteres Ziel des Projektes ist natürlich, den Kindern zu vermitteln, dass persönliches Engagement für den Nutzen der Allgemeinheit wichtig ist.

Auch die Schüler des Wittelsbacher Gymnasiums kehren und rechen ihren Schulhof. Unter der Anleitung ihrer Biologielehrerin Petra Aulitzky beteiligen sie sich begeistert an der Laubsammelaktion. »Die Freude und die Einsatzbereitschaft meiner Schüler ist sehr groß« erzählt die Biologielehrerin. Mit ihrem Biologie Leistungskurs habe sie sogar Pheromonfallen an den Kastanienbäumen angebracht, anhand derer der Rückgang der Mottenpopulation zu überprüfen sei. Mittels Lockstoffen werden Motten-Männchen angelockt und bleiben in der Falle an einem Klebestreifen haften.

»Seit drei Jahren starten wir jeden Herbst diese Aktion und konnten seither eine deutliche Verbesserung feststellen«, erzählt die engagierte Lehrerin. »Inzwischen schauen wir sogar nach den Kastanienbäumen auf dem Nachbargrundstück, damit wir von dort nicht noch weiteren Motten-Besuch bekommen.« So kann man den Schädling auf umweltverträgliche Weise bekämpfen – die Rosskastanien können sich freuen. S. Seiderer

Artikel vom 28.10.2004
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