Blaue Noten im Olympiadorf

Das Ignatzek-Trio spielt am Samstag im »forum 2« Jazz vom Feinsten. Foto: Veranstalter

Olympiadorf · Es war einmal: München durfte sich einreihen in die Liste klangvoller Namen der europäischen Jazzhochburgen wie London oder Paris … lange ist’s her.

Heutzutage scheint in der Kunst- und Kulturmetropole mit drei Pinakotheken und drei Weltklasse-Orchestern kein Platz mehr für die blauen Noten. Eine Jazzkneipe nach der anderen schloss im Lauf der Zeit – zuletzt im vergangenen August das »Jazzwohnzimmer« in St. Ursula.

Um der Ausdünnung der Kulturkomponente Jazz wenigstens etwas entgegenzuwirken, hat der Kulturverein Olympiadorf vor 11 Jahren nicht nur eine eigene Bigband gegründet, sondern auch mit Erfolg begonnen, Jazzkonzerte zu veranstalten. So wurde dort schon vieles auf der Bühne geboten, vom Hausgemachten bis zum international renommierten Ensemble. Als Nebeneffekt stellte sich eine hervorragende Raumakustik heraus, die den ehrenamtlichen Organisatoren den Mut machte, auch zunehmend klassische Konzerte zu veranstalten.

Nun also hat sich dieser Kulturverein mit dem Namen »forum 2« an der Nadistraße 3 ein verstärktes Engagement in Sachen Jazz vorgenommen. Eine Jazzkneipe kann er natürlich nicht ersetzen, und seine breit gefächerte Programmpalette vom Kinderkino bis zum Theaterworkshop lässt auch nicht viel Spielraum.

Doch mit einem Konzert der Superlative will er seine neue Intention unterstreichen. Am Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr, gastieren drei High-End-Musiker im »forum 2«. Klaus Ignatzek, mit mehr als 150 veröffentlichten eigenen Kompositionen einer der produktivsten Jazzpianisten seiner Generation, gehört längst zur Spitze der europäischen Jazz-Szene. Sein Spiel ist geprägt von brillantem Können und energiegeladener Inspiration.

Der in New York lebende Brasilianer Claudio Roditi zählt zu den weltweit besten Jazztrompetern überhaupt. Seine Referenz: 5 Jahre Zusammenarbeit mit dem legendären und einzigartigen Dizzy Gillespie. Die Virtuosität des belgischen Kontrabassisten Jean-Louis Rassinfosse ist kaum zu überbieten. Internationalen Ruf erwarb sich dieser Musiker durch eine mehr als 10jährige Zusammenarbeit mit dem nicht minder legendären Chet Baker.

Im Trio bilden sie eine Einheit, in der blindes gegenseitiges Verstehen selbstverständlich ist. Es gelingt ihnen immer wieder, die Zuhörer in ihre Klangwelten zu entführen – unaufdringlich, aber intensiv. Was dabei herauskommt, ist Jazz der Extraklasse von atemberaubenden Improvisationen und gewagten Tempi. Eintrittskarten gibt es für 15 Euro (plus Gebühr) im Vorverkauf an den bekannten Vorverkaufsstellen. Reservierung unter Telefon 35 75 77 63 möglich.

Artikel vom 19.10.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Olympiadorf (weitere Artikel)
Münchener Nord-Rundschau (weitere Artikel)