Dringender Bedarf: In Oberschleißheim wird über Kinderbetreuung diskutiert

Krippenplätze fehlen

Wenig Betreuung: Farben panschen können ganz kleine Oberschleißheimer bisher nur zu Hause.	Foto: ips

Wenig Betreuung: Farben panschen können ganz kleine Oberschleißheimer bisher nur zu Hause. Foto: ips

Oberschleißheim · Immerhin 285 der rund 12.200 Einwohner Oberschleißheims sind jünger als drei Jahre alt – Tendenz steigend. Das einzige Problem dieser erfreulichen Entwicklung: Für berufstätige Eltern gibt es in der Gemeinde kaum eine Möglichkeit, ihre kleinen Kinder tagsüber in sicherer Obhut zu lassen.

Seit einiger Zeit läuft zwar ein erfolgreiches Tagesmütterprojekt, in dem Frauen, die selbst kleine Kinder haben, noch ein weiteres Kind bei sich aufnehmen. Doch »offizielle« Kinderkrippenplätze sucht man in ganz Oberschleißheim vergebens.

»Das ist ein Problem«, gibt Elisabeth Ziegler (SPD), die Bürgermeisterin der Gemeinde zu. Nachdem die Grünen-Fraktion im Rathaus bereits vor sechs Jahren erfolglos versucht hatte, eine Kinderkrippe durchzusetzen, kommt nun wieder Bewegung in die Angelegenheit: »Die SPD-Fraktion hat gleich nach der Sommerpause einen Antrag für den Bau einer Kinderkrippe eingereicht«, so Ziegler.

Doch bevor die berufstätigen Mütter Oberschleißheims aufatmen können, gilt es noch einige Hürden zu überwinden: Noch sei nämlich nichts entschieden. Das Thema werde erst in den betreffenden Ausschüssen behandelt. »Außerdem müssen wir ja auch mit den Trägern der Kindergärten in Oberschleißheim reden«, erklärt Ziegler. Die Kindergärten in der Gemeinde werden unter anderem von der Arbeiterwohlfahrt, den Kirchen und der Nachbarschaftshilfe betrieben. »Alleine können wir das nicht entscheiden«, so die Bürgermeisterin.

Dennoch sei allen Beteiligten klar, dass die Gemeinde eine Krippe braucht. »Ich persönlich finde zwar das Tagesmütter-Konzept im Grunde besser, weil sich so Mütter noch etwas Geld dazuverdienen können, aber der Bedarf nach Betreuung von Kleinkindern ist auf jeden Fall da. Deswegen haben wir ja jetzt auch den Antrag eingebracht«, sagt Ziegler.

Als »längst überfällig« bewertet Helga Keller-Zenth die Initiative. Die Gemeinderätin der Grünen hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass es ohne Krippe nicht mehr ginge. »Wer glaubt, dass Kinder am besten bei der Mutter aufgehoben seien und deswegen die Schaffung von Kinderkrippen ablehnt, ist von gestern« und habe die Welt nicht verstanden. »Wir kommen an einer Kinderkrippe langfristig nicht mehr vorbei.«

Von dem Krippenmangel würden vor allem sozial schwächere Familien benachteiligt. »Da müssen oft beide Elternteile zumindest halbtags arbeiten, um zu überleben. Diesen Familien müssen wir helfen.« Wann Oberschleißheims erste Kinderkrippe eröffnet und wo sie gebaut werden könnte, steht allerdings noch in den Sternen. »Darüber jetzt zu spekulieren ist verfrüht«, so Ziegler. Filippo Cataldo

Artikel vom 13.10.2004
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