PSV München bietet ab sofort Anfängerkurse

Judo – Der Sanfte Weg

Moosach · Die olympischen Spiele 2004 in Athen – wer erinnert sich nicht? Unglückliches Abschneiden der Schwimmer, wenig berauschende Leistungen der Straßenradmannschaft, die erste Woche ließ nur mäßigen Jubel zu.

Und gerade da überraschten die Judokämpfer mit der allerersten deutschen Medaille sowie dem ersten Gold. Für die meisten Zuschauer stellte sich nun die Frage, was das denn für ein Sport ist. Die Aufklärung war bedingt befriedigend: Judo kommt aus Japan, Ziel des Kampfes ist den Gegner auf den Rücken zu werfen, 25 Sekunden festzuhalten oder mit Hilfe von Hebel- oder Würgetechniken zur Aufgabe zu zwingen. Aber Judo ist mehr.

Judo besteht nicht nur aus dem Wettkampf, wie er in Athen zu sehen war. Der weitaus größte Teil der Judokämpfer betreibt diesen Sport als körperlichen und geistigen Ausgleich. Ist für das Wettkampfjudo zwar Athletik im Sinne von Kraft und Schnelligkeit unabdinglich, beruht Judo an sich jedoch nicht darauf. Das wirklich Grundlegende, das für Erfolg entscheidend ist, sind vollkommen andere Werte: Respekt, Körperbeherrschung, Technik.

Judo gründet auf Japanischen Traditionen, die vor allem Höflichkeit und respektvolles Miteinander in den Mittelpunkt rücken. Judo bedeutet »der Sanfte Weg«. Das bedeutet nicht nur, dass Schläge unzulässig sind, sondern beginnt bereits am Mattenrand. Am Anfang und am Ende jeden Trainings steht ein Begrüßungsritual mit einer Verbeugung, um Partner und Trainer den gegenseitigen Respekt auszudrücken und sich auf das Training zu konzentrieren.

Da man Judo nur mit, aber nicht gegen den Partner üben kann, selbst einmal den aktiven und danach den passiveren Part übernimmt, wird man sich sehr schnell bewusst wie wichtig es ist, dem Partner Vertrauen entgegenbringen zu können. Vertrauen setzt Respekt, ein höfliches Miteinander, Hilfsbereitschaft und auch Mut voraus, denn all dies ist nicht immer und überall selbstverständlich. Neben diesen mentalen Voraussetzungen erfordert Judo auf der körperlichen Seite nur den Einsatz und das Bemühen sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bewegen.

Da Rücksicht auf den Schwächeren ebenfalls ein ungeschriebenes Gesetz ist, braucht sich niemand vor dem spielerischen Randori, dem Übungskampf, zu flüchten, ebenso wenig davor, dass er/sie überfordert wird. Judo zählt zu den Kampfsportarten, somit ist auch Selbstverteidigung ein Thema. Dabei ist aber der Hauptanspruch nicht Schaden zuzufügen, sondern die Fähigkeit den Gegner durch geistige Überlegenheit zu bezwingen. In der Selbstverteidigung bedeutet dies, genug Selbstvertrauen zu haben sich nicht beweisen zu müssen und nur im absolut zwingenden Notfall sein Können anzuwenden, im Sport ist der Anspruch mit minimaler Kraft und höchstmöglichem technischen Können den Gegner durch seinen eigenen Schwung zu Fall zu bringen.

Judo ist ein Sport für jedermann, groß oder klein, alt oder jung. Dem Interessierten bietet sich die Möglichkeit seinen eigenen Körper, seine Wahrnehmung und seinen Geist neu kennen zu lernen, zu erweitern, sich im Wettkampf zu messen oder auch einfach nur sich fit zu halten. Judo ist Kopfsache, der klügere gibt nach und geht den Weg des geringen Widerstandes, den sanften Weg.

Ab 6. Oktober, von 16.45 bis 18 Uhr, beginnt beim PSV München in der Franz-Marder-Straße 11, Halle 2, ein neuer Anfängerkurs für Kinder ab sieben Jahren. Für Erwachsene ist der Einstieg jeederzeit möglich (Montag/Mittwoch, 19.30 bis 21 Uhr). Also, einfach mit Trainingsanzug vorbeikommen und sich das ganze unverbindlich anschauen.

Artikel vom 07.10.2004
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