Schmerzgrenze erreicht: Trotz Linksabbiegeverbot Autoflut durch Havelstraße

Jetzt wird nachgebessert

Trotz Linksabbiegeverbot (Geradeaus-Pfeil rechts): Viele Pendler durchqueren  jetzt über die Havelstraße die Parkstadt. Die Anwohner sind genervt. 	Foto: ms

Trotz Linksabbiegeverbot (Geradeaus-Pfeil rechts): Viele Pendler durchqueren jetzt über die Havelstraße die Parkstadt. Die Anwohner sind genervt. Foto: ms

Bogenhausen · Seit ein paar Wochen gilt in der Weltenburger Straße ein Linksabbiegeverbot, um den Schleichverkehr über die Grimmelshausen-, Klose- und Gleimstraße, nun Einbahnstraßen, zu verhindern.

Die Anwohner dort sind nun verschont von den Pendlerkolonnen, die sich zum Berufsverkehr durch die schmalen Wohnstraßen quälen. Doch die Blechkarawane bekommen nun die Bewohner der Havelstraße ab – obwohl auch dort ein Linksabbiegeverbot gilt, unübersehbar gekennzeichnet durch einen Geradeaus-Pfeil.

»Schön und gut, aber da hält sich doch keiner dran«, schimpft Wilhelm Funk aus der Havelstraße. Dass die Regelung kaum einer ernstnimmt, kann er auch beweisen: bei einer privaten Verkehrszählung am 13. September erwischten Funk und seine Nachbarn im Zeitraum von 6.30 bis 19 Uhr 1.533 von 1.878 Fahrzeugen, die in die Havelstraße falsch links abgebogen sind. Das sind 82 Prozent, die die neue Regelung bewusst ignorierten.

Doch Hilfe kommt vom zuständigen Kreisverwaltungsreferat (KVR). »Das hat ja in der Parkstadt Ausmaße angenommen, die die Schmerzgrenze wirklich überschritten haben«, findet Peter Geck. Nicht nur mit den berechtigten Beschwerden der Parkstädter hat der KVR-Mann zu tun. Bei ihm melden sich auch die gescholtenen Pendler: »aufgebrachte Arbeitnehmer, die aus ihren verkehrsberuhigten Vororten kommen und keine Lust haben, 20 Minuten länger im Auto zu sitzen.«

Doch für deren Anliegen hat Geck, übrigens kein Parkstädter, kaum Verständnis, »für diese starrköpfigen Kraftfahrer, die nur ihre eigenen Interessen sehen und, trotz Verbot, mit voller Absicht links abbiegen.« Deshalb wird jetzt gehandelt. Nach einem Appell des Bezirksausschusses Bogenhausen im Namen der Bürger, wird nachgebessert, und zwar »sobald als möglich«, verspricht Peter Geck, auf alle Fälle noch im Oktober.

KVR-Mitarbeiter hätten die Situation vor Ort bereits begutachtet und wollen demnächst am Anfang der Weltenburger Straße ein großes Schild anbringen, das auf die geänderte Verkehrsführung hinweist. Auch die Beschilderung an der Havelstraße soll deutlich verbessert werden. So deutlich, dass sich keiner herausreden kann. Außerdem soll auf der Weltenburger Straße aus der derzeit gestrichelten eine durchgezogene Linie werden.

Unterstützung kommt auch von der Polizei, die das Ganze verstärkt kontrollieren wird. »Wenn das alles nicht hilft, dann kommt die Einbahnstraßenregelung in der Havelstraße«, betont Geck, »von den Anwohnern gibt es dazu positive Signale. Daran werden sich auch die meisten Pendler halten«, glaubt er. »Auch wenn es schon Leute gegeben hat, die etwa in der Gleimstraße bewusst entgegen der Einbahnstraße gefahren sind.« Michaela Schmid

Artikel vom 06.10.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...