EHC kehrt mit einer 6:2-Schlappe aus Riessersee im Gepäck heim

Die Serie ist gerissen

Agiert zur Zeit ohne Fortune: EHC-Stürmer Pete Brearley.  Foto: sp

Agiert zur Zeit ohne Fortune: EHC-Stürmer Pete Brearley. Foto: sp

Georg Kink hatte in seiner Laufbahn bereits sechs Vereine trainiert, bevor er im Sommer seinen Job als Coach des EHC München antrat. In den unterschiedlichsten Ligen hat er trainiert, gegen hochklassige Gegner mussten seine Mannschaften antreten. Nur gegen den Verein, bei dem Kink vor Jahrzehnten das Eishockeyspielen lernte, musste Kink noch nie antreten. Zumindest nicht als Trainer in einem Punktspiel.

„Das war mir irgendwie gar nicht klar, bevor ich nicht darüber nachgedacht habe. Das ist schon ein besonderes Spiel für mich“, erzählte Kink einige Tage vor dem prestigeträchtigen Duell gegen Riessersee, den Absteiger aus der Bundesliga. Doch nicht nur für den Trainer des EHC, der immer noch nur einige Gehminuten von der Riesserseer Eishalle entfernt wohnt, war das Spiel am vergangenen Sonntag ein Ungewöhnliches. Auch der EHC-Manager Christian Winkler kommt aus Garmisch, und mit Peppi Eckmair, Florian Vollmer, Andreas Wedl und Trainer-Filius Schorschie haben gleich vier Spieler des EHC auch schon ihre Schlittschuhe für die Riesserseer geschnürt. Mit dementsprechend großen Erwartungen waren die Münchner Spieler und rund 500 mitgereisten Fans also am Sonntag an den Fuß der Zugspitze gefahren. Schließlich galt es auch, die bis dato lupenreine Weste mit fünf Siegen aus fünf Punktspielen möglichst unbefleckt zu belassen. Dass es am Ende nicht so kam, lag dann aber vor allem daran, dass „bei uns schon nach 30 Minuten der Biss weg war“, so Kink nach dem Spiel. Mit 6:2 hatten Riessersee die Münchner da aus der Halle gefegt. Vor allem die sonst starke Abwehr stand neben sich. Auch der zuletzt überragend agierende Goalie Joey Vollmer hatte nicht seinen besten Tag und ließ auch den ein oder anderen vielleicht haltbaren Puck durch. Für die am Ende recht sinnlosen Tore des EHC sorgten Alexander Leinsle und Thomas Vogl. Für den EHC war die Niederlage gegen Riessersee vielleicht der Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt. Die Spiele zuvor hatten die Münchner zwar alle gewonnen, aber sich nicht immer mit Ruhm bekleckert. Gerade das Freitags-Heimspiel gegen Klostersee war alles, nur nicht schön anzusehen. Zwar konnte der EHC das Spiel am Ende recht routiniert mit nach zwei Toren von Mario Jann und einem von Ron Newhook 3:1 gewinnen, aber zufrieden mit der Leistung waren am Ende weder Zuschauer, noch Spieler, noch Trainer: Bereits während des Spiels kamen die Cracks immer wieder kopfschüttelnd und fluchend zurück auf die Bank, und nach dem Spiel attestierte Kink seiner Mannschaft, dass „sie zwar den Willen zum Sieg hatte“, es aber „ein reiner Arbeitssieg war, den wir uns wegen einiger Dummheiten fast noch selbst verdorben hätten:“ Tatsächlich liefen sich die teilweise lustlos wirkenden Stürmer immer wieder in der gut aufgestellten gegnerischen Abwehr fest: „Wir wollen schön spielen. Das ist unser Stil. Wenn der Gegner sich aber nur hinten reinstellt, kommt man mit spielerischen Mitteln aber oft nicht weit“, so Kink. Mittlerweile hat es sich in der Liga herumgesprochen, dass der EHC seine Punkte mit Spielfluss holt. Das Motto der Gegner lautet demnach immer öfter: „Spiel zerstören!“ Doch wenn auch der EHC nicht mitspielen möchte, kommt auch er unter die Räder kommen. Wie gegen Riessersee. Filippo Cataldo

Artikel vom 04.10.2004
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