Carl-Orff-Schüler in Unterschleißheim entwickeln ihre eigene Geschäftsidee

So funktioniert Wirtschaft

Die Schüler werden im Team an ihrer Geschäftsidee feilen. Die Konkurrenz ist groß – im Wettbewerb wie im richtigen Leben.	Foto: business@school

Die Schüler werden im Team an ihrer Geschäftsidee feilen. Die Konkurrenz ist groß – im Wettbewerb wie im richtigen Leben. Foto: business@school

Unterschleißheim · Das Gründungsfieber greift um sich: Das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim beteiligt sich zum ersten Mal am Schulprojekt »business@school«.

Der Schulwettbewerb der Boston Consulting Group (BCG) startet ins siebte Projektjahr. 1.000 Schüler aus Deutschland, Österreich und Italien, darunter eben auch die Unterschleißheimer, beschäftigen sich zehn Monate lang praxisnah mit Wirtschaftsfragen und entwickeln einen Businessplan. Höhepunkt ist das europäische Finale um die beste Geschäftsidee von der Schulbank.

»Bevor die Jugendlichen ein eigenes Geschäftskonzept entwickeln, erarbeiten sie zunächst, was Großunternehmen erfolgreich macht«, erklärt Ulrich Salzmann. Der 49-jährige Lehrer betreut die Unterschleißheimer Schülergruppe zusammen mit seinem Kollegen Alexander Hagel. »Die Schüler vergleichen Geschäftspläne und -konzepte von Konzernen und lernen am Beispiel der Unternehmen, wie Wirtschaft funktioniert.« Die Ergebnisse werden von den Schülern vor einer Jury präsentiert, denn heutzutage ist eine gute Idee nur die halbe Miete – man muss sie auch verkaufen können, und zwar kompetent.

Die Jury besteht aus dem Schulleiter, einem Mitglied aus der Elternschaft und drei Vertretern aus Industrie und Handel in Unterschleißheim.

In der zweiten Phase steht die Analyse eines lokalen Mittelständlers auf dem Stundenplan, bevor die Jugendlichen selbst zu Unternehmern werden und ihre Ideen in einem europäischen Schulwettbewerb präsentieren. Auch hier wird die Phase mit einer Präsentation abgeschlossen. Damit sollten die Schüler Erfahrungen und Werte von großen und kleinen Betrieben gesammelt haben, auf denen dann die dritte Phase, die eigene Geschäftsidee aufbaut. Diese wird dann im Mai des nächsten Jahres vorgestellt. Dann entscheidet sich auch, ob sich die Carl-Orff-Schüler im internationalen Wettbewerb durchsetzen können.

»Wir stellen höhere Anforderungen an die Wettbewerbsbeiträge als manche ›Ich-AG‹ zu bieten hat«, sagt BCG-Geschäftsführerin Antonella Mei-Pochtler. Die Schüler der Klassen 11 bis 13 führen für ihren Businessplan Umfragen unter potenziellen Kunden durch, analysieren die Stärken und Schwächen der Konkurrenz und kalkulieren, ab wann ihr Unternehmen erstmals Gewinne abwerfen könnte.

Ehrenamtliches Engagement von Wirtschaftsvertretern steht im Mittelpunkt von business@school. Am Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim übernehmen Mitarbeiter von Wacker-Chemie sowie der BCG eine Schulpatenschaft und betreuen die Schülerteams über zehn Monate hinweg. Sieben Schulen aus Bayern beteiligen sich im Schuljahr 2004/05 an business@school.

Neben dem Carl-Orff-Gymnasium sind dies das Oskar-von-Miller-Gymnasium sowie die Nymphenburger Schulen in München, das Gymnasium Ottobrunn, die Munich International School in Starnberg, das Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt sowie das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt. Insgesamt nehmen über 50 Schulen teil. Sich da durchzusetzen, erfordert Kreativität, Ausdauer und Geschick. Wenn die Unterschleißheimer das alles mitbringen, kann fast nichts mehr schiefgehen. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 29.09.2004
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