Am Sonntag ist Tag der offenen Moschee in Freimann – Leben mit Vorurteilen

Einblicke in den Islam

Die Moschee in Freimann präsentiert sich an diesem Sonntag von ihrer offenen Seite. Jeder Interessierte ist eingeladen sich zu informieren und Fragen zu stellen.Foto: cr

Die Moschee in Freimann präsentiert sich an diesem Sonntag von ihrer offenen Seite. Jeder Interessierte ist eingeladen sich zu informieren und Fragen zu stellen.Foto: cr

Freimann · In München leben etwa 80.000 Menschen islamischen Glaubens. Sie sehen sich oftmals Vorurteilen ausgesetzt, die ihnen das Leben und vor allem die Integration erschweren. Um diese Vorurteile abzubauen, findet an diesem Sonntag, 3. Oktober, in Freimann der »Tag der offenen Moschee« statt.

Hier zeigt sich der Islam als das, was er eigentlich ist und sein will: als offene Religion. »Wir sprechen mit den Leuten, gehen auf sie zu«, erklärt Hafida Wanderer. Die gebürtige Münchnerin ist vor sechs Jahren durch ihren Mann zum islamischen Glauben gekommen. »Er schöpft so unendlich viel Kraft aus seinem Glauben«, erklärt sie ihren Übertritt. »Er hat mir Kraft gegeben und mir sehr geholfen.«

Um den wahren Islam zu entdecken, muss man sich mit der Religion beschäftigen. Dazu dient der Tag der offenen Moschee, der am Sonntag bundesweit begangen wird. So gibt es um 14.15 Uhr in Freimann einen Vortrag »Das Fasten im Monat Ramadan« mit anschließender Podiumsdiskussion. »Alle Fragen – auf Wunsch auch anonym gestellt – werden garantiert beantwortet«, verspricht Wanderer.

Sie selbst lebt ihr Leben nach dem Koran. Aber darum geht es ja auch gar nicht. »Unsere Religion ist der Friede«, betont Wanderer. Deswegen distanziert sich der überwiegende Teil der Muslime, zu denen sich jene in Freimann zählen, ganz klar von Terrorakten, wie sie im Nahen Osten oder in Tschetschenien geschehen.

Zum besseren Verstehen der Religionen gehört der ernst gemeinte, ehrliche Dialog. Den bietet zum Beispiel die katholische Kirche in München dem Islam an, erklärt Winfried Röhmel, Sprecher des katholischen Erzbistums München. Gleichzeitig bekennt er: »Es ist mühsam und schwierig, den Kontakt zu halten, und er trägt keine reichen Früchte.« Dennoch wolle die katholische Kirche diesen Kontakt nicht abreißen lassen. »In der ›Kruzifix-Auseinandersetzung‹ zum Beispiel haben wir viel Sympathie von türkischen Moslems erfahren«, erzählt er von positiven Erfahrungen.

»Wir bejahen die Pluralität«, erklärt Röhmel und spricht sich für eine Erweiterung des Horizonts jedes Einzelnen aus. Wer sich also näher mit dem Islam beschäftigen will, kann am Sonntag die Moschee in der Wallnerstraße in Freimann besuchen. Da gibt es Antworten, Einblicke und Wissenswertes wie eine Ausstellung, Moschee-Führungen, Infostände und Kulinarisches. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 28.09.2004
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