Ein nicht vorhandenes Symbol der Christen am Riemer Friedhof, erregt die Gemüter.

»Das Kreuz mit dem Kreuz«

München-Riem · Die Trudering-Riemer CSU fordert die Anbringung eines Kreuzes am Riemer Friedhof und hat dabei die volle Unterstützung der örtlichen Geistlichkeit.

Ein altes Versprechen der CSU wurde endlich eingelöst: Am 14. November 2000 wurde der Neue Riemer Friedhof mit Aussegnungshalle eingeweiht. Nach fast 20 Jahren Kampf der CSU können die Riemer und Truderinger Bürgerinnen und Bürger endlich in ihrem "Heimatfriedhof" beerdigt werden. Die CSU ist auch stolz auf diesen Erfolg, auf den allerdings ein dunkler Schatten fällt: In der neuen Aussegnungshalle wurde kein Kreuz angebracht! Bezüglich des Kunstsymbols im Friedhofsgelände hat der Künstler dargestellt, dass aufgrund des Umstandes, dass Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Religionen dort begraben werden wollen, er den Auftrag gehabt habe, ein Symbol zu suchen, dass nicht wie ein Kreuz aussieht. Aber man könne doch den Zwischenraum zwischen den Grundpfosten als Kreuz interpretieren.

Stadtrat Hans Podiuk, Fraktionsvorsitzender: "Es ist ja alles recht und schön, wenn im Neuen Riemer Friedhof die Bürgerinnen und Bürger ohne Rücksicht auf ihre Konfession beerdigt werden. Dies darf aber keinesfalls dazu führen, dass in der neuen Aussegnungshalle auf ein Kreuz verzichtet wird. Und dies noch dazu in der bayerischen Landeshauptstadt München! Noch ist es nicht so weit, dass die konfessionelle Neutralität der Stadt dazu führt, dass die Bürgerinnen und Bürger von Riem und Trudering in der neuen Aussegnungshalle des Riemer Friedhofes ohne das christliche Symbol des Kreuzes beerdigt werden müssen. Der Verzicht auf ein Kreuz in der neuen Aussegnungshalle des Riemer Friedhofes ist schlicht ärgerlich. Der städtische Versuch, das Kreuz als Symbol zu negieren, wird scheitern. Ich kann die Bevölkerung gut verstehen, wenn sie das Fehlen des Kreuzes in der neuen Aussegnungshalle anprangert. Niemand in den jahrhundertealten Orten Riem und Trudering wird dieses verstehen, wenn die Beerdigungen in ihrem Heimatfriedhof ohne das Symbol des Kreuzes vorgenommen werden".

Die CSU Trudering-Riem unterstützt den CSU Fraktionsvorsitzenden Hans Podiuk bei seiner Forderung nach einem richtigen Kreuz am Riemer Friedhof, so der Ortvorsitzende Christian Baretti. Dabei weiß die CSU auch die Unterstützung der Kirche hinter sich. Pfarrer Geistlicher Rat Herbert Kellermann regte an, im Eingangsbereich der Aussegnungshalle ein Kreuz dauerhaft anzubringen. Die derzeitige Lösung empfinde er keinesfalls als ausreichend. Ähnlich äußerten sich auch das erzbischöfliche Ordinariat sowie weitere Truderinger Pfarrer. Die CSU werde auch im Bezirksausschuss einen entsprechenden Antrag auf ein festes Kreuz stellen.

"Ein Friedhof ist eben keine weltanschaulich neutrale Zone, wie uns die rotgrüne Stadtregierung weiß machen will. Gerade der Tod und die Auferstehung Christi, welche durch das Kreuz symbolisiert werden, machen dieses zu einem Zeichen der Hoffnung für trauernde Gläubige", so Christian Baretti. Es sei eine Farce, Zehntausende von Mark für ein "Hochkreuz" auszugeben, das auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt nicht als solches zu erkennen sein soll. Wenn der Künstler wie bei der Friedhofseröffnung feststellt, sein Werk könne als "Luftkreuz" aber auch als eine Art "Stonehenge" interpretiert werden, dann ist das eindeutig zu wenig. Das Argument, die Toleranz gegenüber Anders- und Nichtgläubigen gebiete es, kein Symbol einer Religion anzubringen, wird von der CSU scharf zurückgewiesen. Selbst das Grundgesetzt, das Religionsfreiheit garantiere, sei bezüglich einer Weltanschauung nicht "neutral", da es mehrfach auf Gott Bezug nehme. Außerdem sei beispielsweise im Waldfriedhof eine eigene Aussegnungshalle für Moslems geschaffen worden, wo auch nicht auf religiöse Symbolik verzichtet werde.

"Hier geht es nicht um die Frage von Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Hier geht es darum, ob die Mehrheit von einer Minderheit daran gehindert werden soll, ihren Glauben auch in Symbolen zum Ausdruck zu bringen. Wenn SPD und Grüne sowie ihr Oberbürgermeister hier nicht einlenken, werden wir die Bevölkerung in geeigneter Weise nach ihrer Meinung befragen." , so nochmals Christian Baretti. N. F.

Artikel vom 22.11.2000
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