Diskussion über öffentliche Sitzgelegenheiten in der Innenstadt entbrannt

Singlesitz oder »Zammrucka«

Entspannung pur? Wer in der Innenstadt ausruhen will, findet vor allem Platz auf weißen Drahtstühlen.	Foto: fil

Entspannung pur? Wer in der Innenstadt ausruhen will, findet vor allem Platz auf weißen Drahtstühlen. Foto: fil

Zentrum · Verkommt die Münchner Innenstadt zur Konsumwüste? Nachdem kürzlich rund um den Rindermarkt und des Marienplatzes einige Parkbänke abgebaut wurden, die schon seit Jahren vielen Passanten einen Platz zum Erholen inmitten des Trubels der Innenstadt geboten hatten, äußern viele Bürger diese Befürchtung gegenüber dem Bezirksausschuss und der Stadtverwaltung.

Die vermeintlichen Parkbank-Diebe aus dem Baureferat können diese Befürchtung allerdings entkräften: »Im Gegenteil: Wir haben die Sitzplatzgelegenheiten in der Innenstadt in diesem Jahr sogar erhöht«, erklärte deren Sprecherin Cornelia Osten dem »Münchner Zentrum«.

Zwar seien fest installierte Parkbänke etwa auf dem Rindermarkt abgebaut worden, dafür seien diese durch sogenannte »mobile Sitzgelegenheiten«, also Stühle und eine »Sitzmauer« rund um den Brunnen ersetzt worden. Die wegen der Baustelle rund um die U-Bahnhaltestelle Marienplatz weggefallenen Sitzplätze wurden ebenfalls durch eben jene weißen Drahtstühle ersetzt.

Zwischen Marienplatz und Stachus gebe es insgesamt 100 Stühle, so das Baureferat. Kostenlose Sitzgelegenheiten seien nur am Stadtrand teilweise abgebaut worden. Das habe allerdings nichts damit zu tun, dass sie von Vandalen mutwillig zerstört oder beschmiert worden sein, sondern damit, dass sich Bürger wegen des Lärms beschwert hätten, begründet Osten.

Die Bürger jedenfalls scheint die Diskussion um die Sitzgelegenheiten zu bewegen: »Wenn wir schon eine so große Fußgängerzone haben, ist es doch nur richtig, dass es auch genügend Sitzplätze zum Ausruhen gibt«, sagt etwa die 63-jährige Anna Baumann. Dass die »schönen Parkbänke« am Rindermarkt abgebaut wurden, findet Baumann »schade«, schließlich »kann ich mich doch nicht mehr auf eine Mauer hinsetzen wie die jungen Leute!« Die weißen Stühle, auf denen Baumann gerade sitzt, um sich kurz auszuruhen, findet sie allerdings »auch in Ordnung«.

Dieser Ansicht ist auch Referatssprecherin Osten: die neuen Sitzgelegenheiten seien sogar besser als die alten Bänke: »Bei den Stühlen kann man alleine sitzen und stört keine anderen Personen.«

Was meinen Sie, liebe Leser? Was wird dann aus dem »Seids ned zwider, ruck ma zam?« Schreiben Sie Ihre Meinung an das »Münchner Zentrum«! Filippo Cataldo

Artikel vom 02.09.2004
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