Die »Transnationale Republik« wirbt auf dem Olympiaberg um neue Bürger

Nation der Weltbürger

Leider kochte Georg Zoche am Samstag nur für vereinzelte Gäste. An den kommenden beiden Wochenenden kann die »TR« aber noch besucht werden.Foto: ta

Leider kochte Georg Zoche am Samstag nur für vereinzelte Gäste. An den kommenden beiden Wochenenden kann die »TR« aber noch besucht werden.Foto: ta

Olympiapark · Fünf Leute und ein Hund hielten am vergangenen Samstag die Stellung in der »Botschaft« der Transnationalen Republik, die seit vergangenem Wochenende am Olympiaberg geöffnet hat. Eigentlich hätte es ein großes Fest mit Brunch und Workshops werden sollen.

Doch vermutlich »hat uns das schöne Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht«, vermutet Mitorganisator Georg Zoche. »Gestern bei der Eröffnungs-Party waren dafür gut hundert Leute da.« Und auch die kommenden beiden Wochenenden möchten die Organisatoren ihre Transnationale Republik vorstellen und hoffen auf reges Interesse.

Das Kunstprojekt Transnationale Republik (TR) setzt sich mit der Frage auseinander, in wie fern Globalisierung und Demokratie miteinander vereinbar sind. »Können Nationen überhaupt global handeln? Blockieren sie sich gegenseitig? Können Nationen von Großkonzernen lernen, wie Interessen global durchgesetzt werden können?« Diese Fragen beschäftigten die Organisatoren bei einem Abendessen, das vor gut acht Jahren stattfand. 2001 gründeten sie daraufhin die TR, die mittlerweile schon 3.000 »Bürger« hat.

»Die Überlegung war«, so Zoche, »dass wir zwar Ude haben, der sich für die Münchner Interessen einsetzt, Stoiber für die Bayerischen und Schröder für die Deutschen. Doch wer setzt sich für unsere Interessen in der Weltgemeinschaft ein?«

Da sich nationale und nationenübergreifende Bürgerinteressen meist widersprechen (siehe Bush und Kyoto-Protokoll) könnten Nationen nicht zugleich die transnationalen Interessen ihrer Bürger vertreten. »Deshalb sollen Transnationale Republiken eben für mehr globales Denken sorgen«, erklärt Zoche. Die Menschen in Australien müssten zwar unter dem Ozonloch leben, hätten es selbst aber gar nicht verursacht. »Das liegt daran«, so Zoche weiter, »dass der Rest der Welt, der das Ozonloch verursacht hat, nicht darunter leben muss. Weil die Menschen einfach nur national an ihre Interessen denken.« Die Lösung: Transnationale Republiken, die globale Probleme mit bedenken.

Ein weiteres Augenmerk der TR liegt beim Thema »Währung«. Denn auch hier suchen die TR-Organisatoren nach neuen Ansatzmöglichkeiten. »Der Dollar als Leitwährung verschafft den USA einen Vorteil gegenüber dem Rest der Welt«, meint Zoche dazu. Der 36-jährige Flugmotorenentwickler und seine Kollegen wollen daher einen offen Dialog mit Interessierten führen und hoffen auf zahlreiche Besucher auf dem Olympiaberg.

Deshalb sind sie die nächsten beiden Freitage ab 19 Uhr und an den Samstagen und Sonntagen ab 11 Uhr vor Ort. Freitags gibt es Party mit Kochperformance. Samstags und sonntags wird mit einem Brunch gestartet und am Nachmittag stehen Info- und Arbeits-Workshops auf dem Programm. Mehr Informationen zur Transnationalen Republik gibt’s unter www.transnationalrepublic.org, News aus Ihrem Stadtteil natürlich unter www.wochenanzeiger.de. Tobias Aumüller

Artikel vom 01.09.2004
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