Wie Theodor Fischer Freimann veränderte

Wasserturm und Alte Heide

Freimann · Baumeister, Architekt und Städteplaner – zum Tag des offenen Denkmals lädt die Mohr-Villa in Freimann, selbst denkmalgeschütztes Ensemble aus seiner Schaffenszeit, zu einer Ausstellung über Theodor Fischer ein.

Vor hundert Jahren entstand Fischers großer planerischer Entwurf der »Staffelbauordnung«, der die Stadterweiterung Münchens bis 1980 bestimmte. Seine Visionen vom »menschengerechten Planen« und seinem Ziel »das bürgerliche Einzelhaus möglichst breiten Schichten zu erschließen« führten zu beispielhaften Ergebnissen, die in ihrer Nachhaltigkeit auch bei den Siedlungen im Münchner Norden noch heute deutlich sind.

Fischers Siedlungsbaupläne während und nach dem ersten Weltkrieg waren revolutionär und menschlich, von moralischen Überlegungen geprägt: »Wir müssen einsehen, dass die Architektur Hintergrund sein soll. Der Mensch ist die Hauptsache … (…)« wir als Architekten müssen bereit sein die Möglichkeiten (…) mit geringstem Aufwand, praktisch nach bescheidenen Anforderungen auch schön zu verwirklichen, erklärte er in einem Vortrag über Städtebaukunst. Sein erstes Wohnungsbauprojekt für Arbeiter, die »Alte Heide« hat sozialgeschichtliche Bedeutung. Dunkle Mietskasernen gedrängt um enge Hinterhöfe bestimmten damals den Wohnungsbau für die Arbeiterschicht.

Die Wohnungen der »Alten Heide« waren zwar auch noch auf Minimalgrundrisse begrenzt, aber von Tageslicht durchflutet. Die Außengestaltung war schlicht, die Häuser erhielten fantasievolle Namen und entsprechende Verzierungen: zum Hahn, zur Arche Noah, zur Sennerin, zum Heiligen Franziskus, zur Fledermaus u. v. m. Wie es sich heute in der »Alten Heide« lebt, davon wird zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 12. September, um 11.30 Uhr, Gerhard Peipp berichten, Mitglied des BA 12 und Vorsitzender des Kulturvereins Alte Heide e. V., ebenso von Geschichte und Geschichten zur Alten Heide, die Karin Lutzenberger in einem Buch zusammengetragen hat, das auch Teil der Ausstellung ist.

In direktem Zusammenhang mit dem Thema Wasser des Tag des offenen Denkmals steht der Freimanner Wasserturm, ebenfalls von Theodor Fischer entworfen. Inzwischen denkmalgeschützt, ist er ein Wahrzeichen von Freimann geworden. Unter seiner Verkleidung ist er in Originalform erhalten. Er wird Schlussstation der Fahrradtour »Wege des Wassers und was sie erzählen – vom Stauwehr nach Fröttmaning« sein.

Alexander Klotz, Historiker und BA-Regionsausschuss Freimann-Vorsitzender, leitet die Tour und wird über die Geschichte und Funktion dieses Turmes berichten. Start am Isarstauwehr 13 Uhr, Abfahrt von der Mohr-Villa 12.30 Uhr, Rückkehr und Abschlussfeier ca. 17 Uhr.

Die Organisatoren der Tour, der Fröttmaninger Kunst- und Kulturkreis, freuen sich auf zahlreiche Teilnehmer und bitten um vorherige Anmeldung unter Telefon 3 24 32 64.

Artikel vom 01.09.2004
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