»Jopi« Heesters zu Besuch im Alten- und Servicezentrum Schwabing West

100 Jahre purer Charme

Jopi Heesters und Simone Rethel: Ein Paar ohne Skandälchen zu Gast im ASZ in der Hiltenspergerstraße. Zur Feier des Tages gab’s ein Schnäpschen von ASZ-Leiter Ulrich Egger (kleines Bild).	Fotos: ASZ

Jopi Heesters und Simone Rethel: Ein Paar ohne Skandälchen zu Gast im ASZ in der Hiltenspergerstraße. Zur Feier des Tages gab’s ein Schnäpschen von ASZ-Leiter Ulrich Egger (kleines Bild). Fotos: ASZ

Schwabing West · Mit hundert Jahren zwei Mal die Woche ins Fitness-Studio, das war nur einer von vielen Tipps die Johannes Heesters vergangene Woche den Bewohnern des Alten- und Servicezentrums Schwabing-West (ASZ) gab. Mit Charme, Witz und einer Vitalität, die ihres Gleichen sucht, zog Jopi, wie er liebevoll genannt wird, die Gäste schon in kürzester Zeit in seinen Bann.

»Wir sind seit 12 Jahren ein glückliches Paar ohne Skandälchen«, begrüßte der älteste aktive Sänger und Schauspieler der Welt, der mit seiner Frau Simone erschienen war, die Besucher der restlos überfüllten Cafeteria.

Jopi war um keine Antwort verlegen, als Ulrich Egger, Leiter des ASZ, ihn nach seinem Lampenfieber fragte. »Sie sind gut! Früher hatte ich das, weil man nicht weiß, wie es ausgeht. Aber heute ist das kein Problem mehr.«

Zusammen mit Simone Rethel ließ er sich Kaffee und Kuchen schmecken und als das Publikum nach einer Gesangseinlage verlangte, sang Jopi mit kräftiger Stimme gleich drei Lieder. Doch um mit hundert Jahren noch immer so fit zu sein, hat Heesters das eine oder andere Lebenselixier für sich entdeckt: »Als ich jung war, kam der Knoblauchtrend. Da haben wir alle gut gerochen«, erinnert er sich. »Später habe ich den Knoblauch klein geschnitten und in Schnaps gegeben und drei mal täglich ein Gläschen getrunken.« Das war für Egger natürlich Anlass genug, ihm ein Gläschen Schnaps anzubieten, während der ASZ-Gesangschor dem Gast ein Ständchen sang.

Viel wichtiger für ein langes Leben sei es aber, neben dem einen oder anderen persönlichen Fitnesstipp, nie stehen zu bleiben und immer weiter an sich zu arbeiten: »Wer stehen bleibt, den plagen bald die ersten Wehwechen und bald kann er nicht mehr weiterleben«, weiß Jopi. Das Wichtigste sei Disziplin. Doch er war nicht nur zum munteren Kaffeeklatsch gekommen: »Es gibt einen neuen Fotoband über meinen Mann. Ich habe die Fotos zu einer Zeit selbst gemacht, als dieser Jugendwahn aufkam. Der Band soll ein Gegenpol sein, deshalb heißt er auch Schönheit des Alters«, erklärte Simone Rethel.

Während sich seine Frau den Fragen der Bewohner stellte, hatte auch Jopi eine Frage: »Herr Direktor, wäre es möglich, dass Jopi hier eine Zigarette raucht?«

Unter tosendem Beifall zündete er sich daraufhin einen Glimmstengel an und beobachtete mit wachen Augen das weitere Geschehen.

Als ihm dann die älteste Bewohnerin des Hauses vorgestellt wurde, sagte Jopi: »98 ist ein hohes Alter. Aber glauben sie mir: Die nächsten zwei Jahre können verdammt lang werden«. Jopis Rezept: Ab und zu eine schmauchen, mal ein Glaserl Hochprozentiges und zwischendurch singen – dann klappt’s auch mit den 100! Kathrin Schubert

Artikel vom 26.08.2004
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