Vandalismus wird in Unterschleißheim langsam zu einem teuren Problem

Und die Gesellschaft zahlt

Im Valentinspark in Unterschleißheim war die Notrufsäule mutwillig beschädigt worden, ebenso Pflasterungen und die Solaranlage.	Fotos: cr, Stadt Unterschleißh.

Im Valentinspark in Unterschleißheim war die Notrufsäule mutwillig beschädigt worden, ebenso Pflasterungen und die Solaranlage. Fotos: cr, Stadt Unterschleißh.

Unterschleißheim · Die Notrufsäule – zerstört. Die Photovoltaikanlage – beschädigt. Das Glas im Buswartehäuschen – zertrümmert. In Unterschleißheim herrscht Ratlosigkeit. Seit geraumer Zeit muss die Stadt Geld in die Beseitigung von Vandalismus-Schäden investieren. Geld, das dann an anderen Stellen fehlt.

»Es ist ungerecht zu sagen, die Täter seien nur Jugendliche«, erklärt Thomas Stockerl, persönlicher Referent des Ersten Bürgermeisters Rolf Zeitler. Man wisse allerdings, dass es in der Mehrzahl tatsächlich Jugendliche seien.

Um das Problem zu lösen, muss man allerdings auch wissen, was die Täter dazu bewegt, Gewalt gegen Sachen auszuüben, die auch durch ihre eigenen Steuergelder finanziert wurden. Dazu plant Markus Baier, seit gut drei Wochen Leiter der Jugendeinrichtung »Gleis 1«, Ursachenforschung: »Wir werden das Thema auf jeden Fall angehen.«

Es wäre jedoch falsch, die Lösung des Problems nur der Kommune und der Jugendeinrichtung aufzubürden. Hier sind alle Bürger gefragt. »Der von der Stadt im Valentinspark, im Bereich des Spielplatzes an der Hauptstraße, im Lohwald, im Bereich der Außenanlagen des Jugendzentrums, in den Schulen und im Rat- und Bürgerhaus eingesetzte Wachdienst hat in der Vergangenheit mitgeholfen, viele schlimme Schäden zu verhindern«, wie Bürgermeister Zeitler erklärt. »Aber dieser private Wachdienst muss bezahlt werden. Ich bitte deshalb alle Bürger mitzuhelfen, den Übeltätern das Handwerk zu legen«, appelliert der Rathaus-Chef.

Bei verdächtigen Beobachtungen sollte man sich nicht scheuen, den Notruf der Polizei zu wählen (Tel.: 110). Die kommt lieber einmal zu oft, als einmal zu spät. Das Problem ist nur: Irgend jemand muss die Beamten alarmieren. »Die Leute dürfen einfach nicht wegschauen«, fordert Stockerl.

Die Schäden durch Vandalismus und der Wachdienst kosten die Stadt Unterschleißheim eine ganze Menge Geld. So erläutert Stockerl, dass Vandalismus-Schäden, sofern sie nicht im Zusammenhang mit Einbruch oder Diebstahl stehen, nicht von der Versicherung übernommen werden. »Und der Wachdienst kostet nochmal mehrere zehntausend Euro im Jahr.« Geld, das an anderer Stelle fehlt.

Die Vandalismus-anfälligen Objekte einfach nicht mehr zu reparieren, geht einfach nicht. »So weit sind wir noch nicht«, so Stockerl. Mit dieser Aussage hält er es jedoch für möglich, dass es irgendwann mal so weit kommen kann, wenn das Problem nicht grundlegend bekämpft wird. Schließlich hat die Stadt nicht endlos Geld.

Der Vandalismus ist natülich kein typisches Unterschleißheimer Problem. Auch in Oberschleißheim kommen solche Delikte bisweilen vor. Der dortige Hauptamtsleiter, Andreas Kollay, bezeichnet die Vorkommnisse bisher jedoch als »nicht dramatisch« – außer natürlich für die Betroffenen. Es ist und bleibt ein Problem der Gesellschaft, und damit ist jeder in der Pflicht, seinen Teil zur Lösung des Problems beizutragen. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 25.08.2004
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