Multimedia-Modellprojekt »KommIT« fördert Mädchen aus dem 5. Stadtbezirk

Keine Scheu vor Bytes

Kreativ arbeiten und gestalten mit dem Computer, das haben Schülerinnen im speziellen IT-Club an der Fridtjof-Nansen-Realschule gelernt. 	Foto: Ulla Berlin

Kreativ arbeiten und gestalten mit dem Computer, das haben Schülerinnen im speziellen IT-Club an der Fridtjof-Nansen-Realschule gelernt. Foto: Ulla Berlin

Haidhausen · Noch wird die »Cyberwelt« zwar großteils von Männern dominiert. Doch ein Münchner Modellprojekt, unterstützt von der Fachhochschule München, der Arbeitsagentur München und dem Freistaat, stellt seit drei Jahren die Weichen für mehr Chancengleichheit in der IT-Branche (IT steht für Informations-Technologie).

»KommIT. Frauen in IT und Multimedia« will Frauen und Mädchen für einen zukunftsorientierten Umgang mit den neuen Medien begeistern sowie langfristig das Berufswahlspektrum von Mädchen in Richtung Technik erweitern – das scheint auch im 5. Stadtbezirk zu fruchten.

Um vermeintliche Technikbarrieren bei Mädchen und Frauen zu überwinden, wurden IT-Clubs speziell für Mädls an insgesamt 24 Münchner Realschulen und Gymnasien initiiert, darunter auch im Münchner Osten, etwa an der Fridtjof-Nansen-Realschule. »An der Realschule in der Ernst-Reuter-Straße besteht auch Interesse den IT-Club für Mädchen im kommenden Schuljahr als Wahlfach einzuführen«, weiß Luitgard Koch von »KommIT«.

Total fremd ist die Welt der Bits und Bytes für die meisten Mädchen natürlich nicht: sie besuchen bereits IT-Kurse in der Schule, surfen zuhause im Internet und daddeln Computerspiele wie ihre männlichen Altersgenossen. Doch durch den speziell auf Mädchen zugschnittenen IT-Kurs können sie unter kompetenter weiblicher Anleitung in aller Ruhe neue Programme kennenlernen. Was den Mädls dabei besonders gefällt: wie man kreativer mit dem grauen Kasten arbeiten kann, etwa einen selbst gedrehten Film bearbeiten und schneiden.

Was Software, Hardware oder Speicherkapazitäten angeht, macht den geschulten Mädchen dann kaum ein Junge mehr etwas vor. Johanna Bartos, Sabrina Keck und Stephanie Parnickel, die den IT-Club für Mädchen an der Fridtjof-Nansen-Realschule besucht haben, glauben jedenfalls nicht an einen echten Wissensvorsprung der Jungs: »Ich kenne mich besser aus als manche Jungen«, ist sich etwa Stephanie sicher, »denn die haben zu wenig Geduld und wollen meistens nur Musik runterladen.«

Eine, die sich bereits in die IT-Welt gewagt hat, ist Katalin Sebök. Mit 25 Jahren wechselte sie von der Mode- in die Computerbranche, nach einer Ausbildung an einer Multimediaakademie. »Ich dachte, die Welt läuft an mir vorbei: Ich hatte null Ahnung vom PC, konnte gerade mal ›Word‹ aufmachen.« Heute ist die 29-Jährige Projektleiterin beim EDV-Dienstleister Haiberg GmbH. Technisches Verständnis sei aber Voraussetzung dafür.

Ob sie auch in der IT-Branche arbeiten wollen, wissen die Schülerinnen noch nicht, vor der männlichen Konkurrenz haben sie aber keine Angst: »Ich glaube nicht, dass sich Jungs mehr für Computer interessieren«, meint Sabrina, »Mädchen finden Computer genauso gut. Man muss ihnen nur eine Chance geben, es auszuprobieren.«

Artikel vom 17.08.2004
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