Ausstellung am Odeonsplatz: »For Security«

Kontrolle und Beherrschung

Das Innenleben einer Tasche am Münchner Flughafen.	Foto: Veranstalter

Das Innenleben einer Tasche am Münchner Flughafen. Foto: Veranstalter

Zentrum · Eine Ausstellung für Fotografische Kunst in München findet demnächst statt. Anja Jensen stellt ihre Bilder unter dem Thema »For Security« aus.

»Ich beschäftige mich mit den Kontrollmechanismen einer technisierten Gesellschaft und den Bildern, die diesem Glauben an die technische Beherrschbarkeit des Menschen entspringen«, sagt Anja Jensen.

Die deutsche Künstlerin arbeitet im Bereich Fotografie und Installation. Ihre früheren Arbeiten (1996-2001) beruhen auf der fotografischen Umsetzung von Bildern aus Überwachungsanlagen. Ihr Ziel ist es, das in unserer Gesellschaft stetig wachsende Bedürfnis nach Sicherheit, sowie die üblicherweise damit einhergehenden Forderungen nach mehr Überwachung in eine ästhetische und magische Formulierung zu überführen, die die darin enthaltene Ambivalenz von Sicherheit und Kontrolle offenbart.

Die Arbeiten entstehen aus dem Prozess der Zusammenarbeit mit vor Ort tätigen Sicherheitsdiensten, wie zum Beispiel in der Pariser Nationalbibliothek, am Hamburger Flughafen (Containerprüfanlage) sowie am Flughafen Münster-Osnabrück (Fluggepäckkontrolle). Dort hat Anja Jensen gemeinsam mit der Security Control an den Monitoren der Handgepäckskontrolle über mehrere Wochen wie eine Angestellte gearbeitet. Es entstand eine Serie mit verschiedenen Handgepäcksstücken von Flugreisenden auf den Strecken Palma – München – Amsterdam.

Die seit 2001 entstandenen Arbeiten sind komplette Inszenierungen in Eigenregie, in denen das Thema der Überwachung in ein neues Licht gestellt wird. Die Bilder ziehen den Betrachter in eine magische, überkünstliche Atmosphäre hinein. Sie erzählen eine Geschichte, deren Anfang und Ende sich einzig und allein im Kopf des Betrachters abspielt. Einzelne Personen oder Kleingruppen halten sich bei Einbruch der Nacht an einem von der Künstlerin präzise ausgesuchten Ort auf und gehen dort einer für diese Nachtzeit ungewöhnlichen Beschäftigung nach.

Anja Jensens Akteure werden mit einem stark gebündelten Lichtstrahl eines Suchscheinwerfers aus dem Verborgenen hervorgeholt und – wie bei Überwachungskameras üblich – aus einer starken Vogelperspektive aufgenommen. So entstehen fast absurd unheimliche Szenen, die dramatisiert und unwirklich zugleich erscheinen. Jensens Arbeiten sind nicht digital verändert.

Artikel vom 05.08.2004
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