Das Neue Schloss, Max Emanuel und Marlborough

Glück, Glanz, Niederlage

Ludwig XIV., Max Emanuels Vorbild – und Weggefährte bei der verlorenen Schlacht am 13. August 1704 in Höchstädt.	Foto: (BSV)

Ludwig XIV., Max Emanuels Vorbild – und Weggefährte bei der verlorenen Schlacht am 13. August 1704 in Höchstädt. Foto: (BSV)

Oberschleißheim · Das Neue Schloss Schleißheim zeugt vom »kaiserlichen« Machtstreben Max Emanuels (1662–1726). Der barocke Monumentalbau wurde als Zeichen der militärischen Erfolge über die Türken zu einem Zeitpunkt ausgebaut, als der bayerische Kurfürst nach der verlorenen Schlacht von Höchstädt vor 300 Jahren längst gezwungen war, von der politischen Bühne abzudanken.

Die sich unmittelbar an die verheerende Niederlage anschließenden Folgen waren die Einstellung des Schleißheimer Schlossbaues für über zehn Jahre, der Abtransport von Spitzengemälden der Schleißheimer Sammlung von Dyck, Rubens, Tintoretto – als Kriegsbeute nach England und die Verbannung Max Emanuels. Der Bayer hatte auf’s falsche Pferd gesetzt, hoffte als Verbündeter des französischen Königs Ludwig XIV., von dessen als unbezwingbar eingestuften Armee profitieren zu können.

Er wollte seine Macht erhöhen, sein Land vergrößern und zum König wenn nicht gar zum Kaiser befördert werden. Doch lösten sich all diese Wünsche an einem einzigen Tag in Luft auf, als am 13. August 1704 eine Entscheidungsschlacht alles ins Gegenteil verkehrte. Sir Winston Churchill, ein Nachfahre des Engländers Marlborough stellte später fest, dass dieser Tag »die politische Achse der Welt verschob«.

Selten ein Nachteil, wo nicht ein Vorteil damit verbunden ist. Im Interesse des Gleichgewichts der Kräfte in Europa durfte Max Emanuel nach vielen Jahren des Exils in sein Land zurückkehren. Der alternde Fürst verzichtete fortan auf kriegerische Aktivitäten und wendete sich bis zu seinem Lebensende hauptsächlich der Kunst zu. An erster Stelle stand da das Neue Schloss Schleißheim. Dies schmückte er neben türkischen Trophäen auch mit Kopien von jenen in Brüssel gewebten Tapisserien, die sich dort Marlborough als Zeichen für seinen Sieg am 13. August 1704 anfertigen lassen hatte.

Aus Anlass der 300-jährigen Wiederkehr der Schlacht von Höchstädt veranstaltet Otto Bürger zwei Führungen durch das Neue Schloss Schleißheim, an denen auch der Ereignisse vom 13. August 1704 gedacht wird. Die erste Führung beginnt am Samstag, 7. August, um 14 Uhr, die zweite am Sonntag, 8. August, um 10 Uhr, Eintritt und Unkostenbeitrag, fünf Euro.

Artikel vom 21.07.2004
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