Projekt ist vielversprechend angelaufen – Menschen helfen sich gegenseitig

»Nordlicht« vermittelt Paten

Natalie Doublet organisiert das Patenschaftsprojekt »Nordlicht«. Ein Konzept zum Nachmachen? 	Foto: fil

Natalie Doublet organisiert das Patenschaftsprojekt »Nordlicht«. Ein Konzept zum Nachmachen? Foto: fil

Harthof · Alle für einen, einer für alle. Am Harthof wird die Losung der Musketiere beinahe Wirklichkeit. Im Rahmen des Bürgerprojekts »Nordlicht« helfen sich die Bewohner an der Panzerwiese und in den umliegenden Wohnanlagen selbst.

Vor allem Senioren, allein erziehende Mütter und Väter, sowie Jugendliche, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, können einen Paten vermittelt bekommen, der sie bei der Bewältigung von Job und Alltag unterstützt.

Seit März läuft das Nachfolgeprojekt einer ähnlichen Aktion des städtischen Sozialreferats. Die Ansprüche waren anfangs niedrig, ganze sechs Patenschaften sollen in den ersten neun Monaten vermittelt werden, erklärt Natalie Doublet, Quartiermanagerin des Bewohnertreffs »Unter den Arkaden« und gemeinsam mit Uschi Weber vom Bewohnertreff Harthof Koordinatorin von »Nordlicht«.

Doch das Projekt läuft besser an als gedacht. Bislang seien bereits vier Patenschaften vermittelt worden. Tendenz steigend. Da ist zum Beispiel eine Rentnerin, die die Patenschaft für eine türkische Familie übernommen hat. Sie hilft der allein erziehenden Mutter, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und den beiden Kindern bei den Hausaufgaben.

Oder eine Studentin, die im Rahmen ihrer Patenschaft mit einer 80-jährigen Witwe spazieren geht und telefoniert, damit diese auch außerhalb der Familie eine Kontaktperson hat. Üblicherweise werden die Kontakte über einen der Kooperationspartner von »Nordlicht« hergestellt: Hierzu gehören etwa die Caritas, das Freiwilligenzentrum München-Nord und das Mütterzentrum Harthof. Eine Patenschaft ist auch entstanden, weil eine Patin über die Presse auf das Projekt aufmerksam geworden war.

Egal, wie das Interesse bekannt wird – sobald »Nordlicht« ein mögliches »Duo« gefunden hat, gibt es ein Bewerbungsgespräch. Anschließend wird ein Treffen zwischen dem potenziellen Paten und der Person, die er betreuen soll, arrangiert. Dadurch sollen die beiden herausfinden, ob die zwischenmenschliche Chemie stimmt. Es folgt eine Art »Probezeit«, wie Doublet es bezeichnet, nach etwa drei Monaten könne man dann von einer festen Patenschaft sprechen. Das Ganze läuft vollständig ehrenamtlich, es gibt keine Aufwandsentschädigung für die Paten, sondern »nur« das Miteinander.

Das Projekt ist nach Doublets Angaben so gut angelaufen, dass die Stadt München auch in weiteren Bewohnertreffs Patenschaften anbieten möchte. Nicht weiter verwunderlich aus ihrer Sicht: Nicht nur diejenigen, die einen Paten vermittelt bekamen, seien »aufgeblüht«, auch die Paten selbst: »Beiden Seiten wird auf diese Weise etwas Gutes getan!« Die Trägerschaft des Bewohnertreffs und damit auch des Projekts »Nordlicht« hat der gemeinnützige Verein Euro-Trainings-Centre. Zu erreichen ist der Bewohnertreff in der Dientzenhoferstraße 68 sowie telefonisch unter der Nummer 55 26 56 66. Martin Hoffmann

Artikel vom 21.07.2004
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