Zwei Autoren aus Dietersheim und Kirchheim führen einen satirischen Kampf

Weg mit der Todesstrafe!

Ein bisschen Spaß muss sein – zum Beispiel im Kampf gegen die Todesstrafe, dem sich Bernhard Ganter (li.) und Werner Schlierf in ihrem Buch »Vom FressenEin bisschen Spaß muss sein – zum Beispiel im Kampf gegen die Todesstrafe, dem sich Bernhard Ganter (li

Ein bisschen Spaß muss sein – zum Beispiel im Kampf gegen die Todesstrafe, dem sich Bernhard Ganter (li.) und Werner Schlierf in ihrem Buch »Vom FressenEin bisschen Spaß muss sein – zum Beispiel im Kampf gegen die Todesstrafe, dem sich Bernhard Ganter (li

Dietersheim · »Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, werden sie das Gesicht der Welt verändern«, sagt ein Sprichwort. Zwei von diesen »kleinen Leuten« sind die beiden Buchautoren Bernhard Ganter aus Dietersheim und Werner Schlierf aus Kirchheim. Sie haben der Todesstrafe den Kampf angesagt und dabei auch schon kleine Erfolge erreicht.

Ihre erste Einsicht dabei: »Diesen Kampf muss man satirisch aufbereiten.« Schlierf und Ganter sind keine verbitterten Weltverbesserer, sondern aufgeschlossene und humorvolle Zeitgenossen. Und wenngleich der Schalk in ihren Augen leuchtet, so ist der Hintergrund für ihr Anliegen bitterernst. Für sie ist die Todesstrafe, also die legale und durch Richter angeordnete Tötung von Menschen, grausam, unmenschlich und überholt.

Weil man in Bayern all dies nicht ist, wurde vor sechs Jahren die Todesstrafe aus der Verfassung des Freistaats gestrichen. Auf Initiative und Drängen der beiden Autoren. Die Hessen wollen da auch nicht zurückstehen. In einem Antwortbrief versichert Ministerpräsident Roland Koch dem Autor Bernhard Ganter, dass die Todesstrafe im Zuge einer Verfassungsreform auch in Hessen offiziell abgeschafft wird.

Es sind symbolische Erfolge, die die beiden Schreiber feiern können. Aber es sind für sie wichtige Erfolge. »Wir wollen provozieren und damit eine öffentliche Diskussion anregen«, erklärt Ganter.

Ein Weg an die Öffentlichkeit ist für Ganter, Schlierf und ihren Verleger auch das Internet. Auf der Seite www. henkerbeilchen.de verurteilen sie Zeitgenossen zum Tode. Das Urteil ist nicht durchführbar (soll es auch nicht sein), es bedeutet aber eine Ächtung der »Verurteilten«, Befürworter der Todesstrafe. Getroffen hat es zum Beispiel Arnold Schwarzenegger für seine Aussage »Ihr seid die wahren Terminatoren« zu US-Soldaten, die im Irak gekämpft haben.

Inzwischen ist die Öffentlichkeit auch anderweitig aufmerksam geworden. So wurde das Buch »Vom Fressen und vom Sterben« in der RTL-Show »Sieben Tage, sieben Köpfe« vorgestellt, weitere TV-Termine stehen auf dem Kalender von Bernhard Ganter. Mit der Unterstützung von »vielen kleinen Leuten« will er das Gesicht der Welt verändern. Im Juni sind in China 79 Menschen hingerichtet worden. cr

Artikel vom 21.07.2004
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