Klavierkonzert über Wagners Werke

Wagner mal anders

Thomas Emmerling zeigt ungewöhnliche Wagner-Bearbeitungen.

Thomas Emmerling zeigt ungewöhnliche Wagner-Bearbeitungen.

Altstadt · Die Musikinstrumentensammlung im Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz präsentiert Richard Wagners »Ring der Nibelungen« im Lichte des deutschen Strafrechts – ein etwas anderer Klavierabend mit dem Münchner Pianisten Thomas Emmerling.

Die Vorstellung findet statt am 20. Juli, um 19.30 Uhr. Bei Richard Wagner scheiden sich die Geister. Mit Richard Wagner muss man sich beschäftigen, und sei es nur, um für sich selbst herauszufinden (wenn man es nicht ohnehin schon weiß), ob man sich nun in die Reihen seiner leidenschaftlichen Anhänger oder in die seiner vehementen Gegner einreiht. Man kann aber auch, abseits der Pro-und-Contra-Wagner-Pfade, einen eigenen Weg und eine weniger bekannte Facette Wagners suchen (und finden), und diese wertfrei, dafür aber aus einer recht ungewöhnlichen Perspektive, am Klavier präsentieren.

Genau das ist das Anliegen des Münchner Pianisten Thomas Emmerling, der aus der Beschäftigung mit Wagner, seiner eigenen Vorliebe für ungewöhnliche und selten gespielte Klavierstücke und aus dem Bestreben heraus, einem interessierten Publikum die vielen Facetten des Klaviers und seiner Musik nahezubringen, ohne dabei auf die immer wieder gespielten und aufgenommenen Klassiker zurückzugreifen, diesen etwas anderen Klavierabend konzipiert hat.

Das Ergebnis ist ein kurzweiliges Programm, das nicht nur ein weniger bekanntes Licht auf Richard Wagner wirft, sondern gleichzeitig auch Musik vorstellt im Kontext ihrer Geschichte und der Menschen, die sie, sei es als Komponist, Arrangeur oder Interpret, geschaffen und bekannt gemacht haben.

Thomas Emmerling hat Themen des »Rings« für sein Programm zusammengestellt, um so einen musikalischen Querschnitt durch die Ring-Komposition bieten zu können. Eine Bearbeitung (Rheingold! Leuchtendes Gold!) stammt von ihm selbst; desweiteren spielt er Stücke von Joseph Rubinstein (Siegfried und der Waldvogel) Carl Tausig (Siegmunds Liebeslied/Der Ritt der Walküren), Louis Brassin (Feuerzauber), Feruccio Busoni (Trauermarsch aus der Götterdämmerung), und schließlich von Wagners Schwiegervater Franz Liszt (Walhall), dessen Wagner-Transkriptionen die größte Gruppe seiner Klavierwerke über Opernthemen bilden.

Umrahmt werden diese musikalischen Szenen des Rings von einigen Kostproben der eigenwilligen Betrachtung Ernst von Piddes zu Wagners Werk. Der studierte Jurist hatte in seinem in den dreißiger Jahren entstandenen Büchlein das deutsche Strafrecht auf die Vorkommnisse im Ring angewandt und erwartungsgemäß eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Straftatsbeständen ausgemacht. Lässt man einmal die Tatsache außer Acht, dass es etwas kühn ist, das Strafrecht des 20. Jahrhunderts anzuwenden auf die mythologische Mélange Richard Wagner, so ergibt sich immer noch eine interessante Perspektive, die mit dazu beiträgt, aus diesem Programm das zu machen, was es von vornherein sein sollte: ein etwas anderer Klavierabend.

Karten gibt es nur an der Abendkassse. Der Eintritt kostet 7,50 Euro.

Artikel vom 08.07.2004
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