Verkehrslärm strapaziert die Nerven der Moosacher in der Baubergerstraße

Unerträgliche Belastung

Die Bebauung an der Baubergerstraße soll den Anwohnern an der Netzerstraße als Schutz vor Verkehrslärm dienen.	 Foto: ta

Die Bebauung an der Baubergerstraße soll den Anwohnern an der Netzerstraße als Schutz vor Verkehrslärm dienen. Foto: ta

Moosach · »Mit einem solchen Ansturm hätten wir nicht gerechnet.« Johanna Salzhuber, Vorsitzende des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) war sichtlich überrascht, dass über 100 Moosacher aus der Bauberger-, Netzer- und Allacherstraße am Montagabend, 5. Juli, die Einwohnerversammlung zum Thema »Bebauung Baubergerstraße« besuchten.

Dementsprechend unruhig ging es dann auch zur Sache, doch nicht nur das nichtvorhandene Mikrofon, auch der S-Bahn-Lärm, aber vor allem der Lärm der benachbarten Speditionsfirma ließen kaum ein Wort in die letzten Reihen durchdringen.

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Die Spedition stand dann auch gleich im Mittelpunkt und die Moosacher hielten mit ihrem Unmut nicht hinterm Berg: »Der Lärm ist wirklich unerträglich. Wenn das Gelände bebaut wird, muss auf jeden Fall etwas dagegen getan werden«, forderte eine Anwohnerin. Ein anderer schlug sogar eine hundert Meter lange Schallschutzwand entlang des Firmengeländes vor.

Doch Rainer Grabenstett vom Planungsreferat hatte auf alle Fragen eine Antwort parat. Er schilderte, dass zur Baubergerstraße hin, also in unmittelbarer Nachbarschaft der Spedition, eine Mischnutzung, bestehend aus Gewerbegebiet und Wohngebiet entstehen soll. »Damit wäre das Lärmproblem gelöst, denn wenn Büros zur Straße hin entstehen, bilden diese die Lärmschutzmaßnahmen. Doch auch wir sind uns dessen bewusst, dass die Emissionen gesenkt werden müssen.« Vor allem die Lärmbelästigung durch die rundum rangierenden Lkw erregte die Gemüter. »Wir können keine Nacht durchschlafen, weil die Lkw so laut sind, hinzu kommt der ständige S-Bahn-Lärm und die Abgase«, schimpfte eine Anwohnerin.

»Der Lkw-Verkehr wird abnehmen, aber der Pkw-Verkehr wird zunehmen«,prophezeite Grabenstett, »die sind auch leiser als Lkws.« Mit dieser Aussage entfesselte er ungewollt eine Diskussion über die Parkplatzsituation. Pro Wohnung kalkuliert die Stadt nur mir einem Auto – fern jeder Realität. »An der Netzerstraße sollen 90 neue Wohneinheiten entstehen, also rechnen wir mit 90 zusätzlichen Autos«, erklärte Grabenstett und erntete prompt höhnisches Gelächter: »Der heutige Trend geht doch in eine ganz andere Richtung«, konterten die Anwohner. Doch Grabenstett war auch hier um keine Antwort verlegen: »Wir wollen die Menschen auch ein wenig auf den öffentlichen Nahverkehr umlenken, diese Gegend wird doch bald neben der S-Bahn auch eine U-Bahn-Anbindung haben« – im Jahr 2010.

Doch die Anwohner zeigten sich auch untereinander kritisch: »Warum wollen wir denn jetzt schon wieder alles drumherum planen, wenn das Gelände noch gar nicht bebaut ist. Sind wir doch erst einmal froh, dass hier jetzt ein Mischgebiet entsteht«, schimpfte Klaus Köhler aus der Netzerstraße.

Die Realisierung, der insgesamt 250 Wohneinheiten, kann noch ein Weilchen dauern, denn noch hat der Eigentümer, ein privater Investor, das Baurecht nicht. »Was Genaues lässt sich über den Baubeginn nicht sagen«, erklärte Grabenstett. »Dieses Jahr wird das allerdings nichts mehr. Voraussichtlich wird das im Jahr 2005 erfolgen.«

Artikel vom 08.07.2004
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