Wiesheu optimistisch – Axel Berg skeptisch

»Transrapid im Zeitplan«

München-Nord · »Bei den Planungen für die Münchner Transrapidstrecke gibt es keine Verzögerungen«, hat Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu betont. Sie seien voll im Zeitplan. Zum Thema Gesamtfinanzierung erklärte der Minister, dass der Freistaat weiter in Verhandlungen mit der Bundesregierung stehe.

Der Minister forderte den Bund auf, endlich Farbe zu bekennen, ob er die einzig verbliebene erste Anwendungsstrecke für die Magnetbahntechnologie haben oder sie scheitern lassen wolle. »Dass der bisher in Aussicht gestellte Zuschussbetrag von 550 Millionen Euro für das Projekt viel zu gering ist, weiß der Bund längst. Dem hat Bundesverkehrsminister Stolpe ja Rechnung getragen dadurch, dass er weitere 125 Millionen Euro zugesagt hat und beim Haushaltsausschuss vor einem Jahr insgesamt 800 Millionen Euro für das bayerische Projekt beantragt hat. Bei den verantwortlichen Stellen im Bund ist also bekannt, dass mit dem bisherigen Zuschussbetrag das Projekt nicht realisierbar ist«, erklärte Wiesheu.

Wiesheu weist daraufhin, dass Bundeskanzler Schröder genauso wie Verkehrsminister Stolpe bei der Jungfernfahrt des Transrapid in Shanghai angekündigt haben »Wir werden den Transrapid in Deutschland bauen!«

Die erwarteten Kostensteigerungen sind laut dem Bayerischen Verkehrsministerium leicht nachzuvollziehen. In der Machbarkeitsstudie des Bundes wurden die Gesamtkosten des Projekts mit 1,6 Milliarden Euro beziffert. Dies bezieht sich auf das Preisniveau des Jahres 2000. Da die Baukosten im Wesentlichen zwischen 2006 und 2010 anfallen, steigen die Gesamtkosten inflationsbedingt auf rund 1,85 Milliarden Euro an.

Der Bundestagsabgeordnete für den Münchner Norden, Axel Berg (SPD), schätzt die Situation anders ein. So meint der Transrapid-Gegner: »Bayern habe noch immer kein belastbares Finanzierungskonzept vorgelegt, obwohl dies bereits für Ende 2003 fest zugesagt gewesen sei. Hinzu kommt noch, dass nicht einmal geklärt ist, wer der Vorhabenträger sein wird«. Mit Vorhabenträger ist der Betreiber gemeint. Das Bundesverkehrs-Ministerium stellt sich die DB AG als Vorhabenträger vor. »Bahnchef Hartmut Mehdorn wird klug genug sein, diese Rolle und damit auch die Verantwortung für dieses Projekt nicht alleine auf seine Schultern zu laden«, erwartet Berg.

Bereits die Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass der Transrapid in München zwar realisierbar wäre, aber ob er jemals wirtschaftlich sein wird, ist bis heute umstritten. Der geplante Betreiber solle das Wirtschaftlichkeitskonzept nun vorlegen, verlangt das Ministerium.

Artikel vom 06.07.2004
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