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Vor 100 Jahren wurde die Volksbibliothek eröffnet – Ab morgen Jubiläumswoche
Wo die Bildung herkommt
An der pulsierenden Verkehrsader Ludwigstraße gelegen, aber doch abgeschieden und ein Ort der Ruhe: Die Pfarrbibliothek St. Ludwig. Foto: fil
Zentrum · »Die erste Volksbibliothek, welche der Preßverein in München, Schellingstraße 17, errichtet hat, steht, wie ich mich durch Augenscheinnahme selbst überzeugte, in gutem Betrieb.« Georg Triller, Generalvikar von Eichstätt, schrieb diese Zeilen im Mai 1904 an den Erzbischof. Zwei Monate zuvor, am 1. Januar 1904, wurde die heutige Pfarrbücherei St. Ludwig, die mittlerweile an der Ludwigstraße 22 beheimatet ist, feierlich eröffnet. Vom 2. Juli bis 11. Juli wird dieser Geburtstag mit einem Blick zurück gebührend gefeiert.
Nicht nur dem Adel und den Geistlichen sollte der Zugang zur Literatur gewährt sein, auch die Bildung der »mittleren und niederen Stände« sollte in den Augen von Prälat Triller durch die Eröffnung der Volksbibliothek ermöglicht werden. Es sollten »Möglichkeiten« für das Volk geschaffen werden, um es für das Lesen zu begeistern, es zu informieren und es zu bilden. In der Volksbücherei wurde genau das möglich gemacht. Schon in den Jahren 1907/1908 besaß die Bücherei insgesamt 2.700 Bände; 9.500-mal wurden damals Bücher ausgeliehen. Gar nicht so ein Unterschied zu heute: 13.783 Entleihungen jährlich sind es gegenwärtig.
Genauso wie in den vergangenen hundert Jahren nimmt die Bücherei ihren Lehrauftrag auch heute noch ernst: Vor allem Kinder sollen schon im frühen Alter mit Bilderbüchern an das Lesen herangeführt werden, um ihnen den Einstieg in die Lesewelt zu ebnen. Für Jugendliche gibt es Abenteuerbücher und Hilfen für Schule und Alltag. Erwachsene Leser finden moderne und klassische Literatur, ebenso zahlreiche Sachbücher unterschiedlichster Richtungen, die von Religion, Lebensgestaltung bis hin zu Biographien reichen.
Fortentwickelt hat sich im Laufe der Zeit in der Pfarrbücherei einiges: Gab es früher nur den so genannten Thekenleihdienst, ist der Service inzwischen durch Wunschliste, Fernleihe und eine mobile Bibliothek erweitert worden. Mobil war die Bücherei in gewisser Weise aber schon immer, denn sie ist einige Male umgezogen. Von der Schelling-, in die Theresien-, in die Amalien-, und schließlich in die Ludwigstraße, wo ab kommenden Freitag, 2. Juli, eine Woche lang das Jubiläum mit Autorenlesungen, einigen Ausstellungen und einem Sommerfest gebührend gefeiert wird. Silvia Glas
Artikel vom 01.07.2004Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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