Heute beginnt das Münchner Filmfest

Gold Rush am Gasteig

„Coffee and Cigarettes“: Das neue Meisterstück von Kultregisseur Jim Jarmusch.	Foto: VA

„Coffee and Cigarettes“: Das neue Meisterstück von Kultregisseur Jim Jarmusch. Foto: VA

Ab heute wird München wieder für eine Woche zum Nabel der Kinowelt: Das international beachtete Filmfest beginnt. Zum 22. Mal werden verschiedenste Leinwandproduktionen aus dem In- und Ausland gezeigt. Aus 35 Ländern kommen die insgesamt 197 Filme, und bis auf wenige Ausnahmen sind sie erstmalig in Deutschland zu sehen.

Das Programm gliedert sich in verschiedene Sparten, Filmfans mit unterschiedlichen Geschmäckern sollten so allesamt auf ihre Kosten kommen. Ein Teil widmet sich ganz den Uraufführungen deutscher Fernseh- und Kinofilme, die das breite Publikum oft erst in den nächsten Monaten - und manchmal auch gar nicht - im Kino oder TV zu sehen bekommt. Zu suchen ist dieser Schwerpunkt unter „Deutsche Fernsehfilme: Auf der Suche nach Geist und Esprit, Witz und Charme“ und „Neue Deutsche Kinofilme und die Frage nach der Wirklichkeit“.

Anhängern amerikanischer Filme abseits des Hollywood-Mainstreams mit seinen Blockbustern und Kassenknüllern wird mit der Reihe „American Independents: Zwischen Agitprop und Nostalgie“ entsprochen. Und auch dem aktuellen Leinwandgeschehen Frankreichs und Asiens wird Rechnung getragen: „Junges Asiatisches Kino: Die jungen Wilden“ und „Nouveau Cinéma Français: Kino für Gourmets“.

Intellektuell, aber auch eben anstrengend. Für die Kids wird leichtere Kost auf die Leinwand projiziert – beim eigenen Kinderfilmfest. Die Veranstalter loben: „Hier sind speziell für ein junges Publikum konzipierte Filme zu sehen, die sich durch eine außergewöhnliche Qualität auszeichnen - inhaltlich wie formal. Es sind Geschichten von Kindern, die in der Erwachsenenwelt selbstbewusst ihren Weg suchen. Geschichten, die jungen Menschen vom Alltag Gleichaltriger berichten, die am anderen Ende der Welt leben.“

Außerdem hat vor einem Jahr ein Gremium von Filmexperten auf Initiative der Bundeszentrale für politische Bildung einen Filmkanon erarbeitet, der als Grundlage für Filmerziehung in den Schulen dienen soll. Unter den 35 ausgewählten Filmen befinden sich fünf Filme für Sechs- bis Zwölfjährige, die im Sonderprogramm des diesjährigen Kinderfilmfests vorgestellt werden. „Fünf Filme, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Was sie eint, ist ihre inhaltliche und formale Qualität – Filme, die zur Allgemeinbildung gehören“, finden auch die Veranstalter.

Wer also schon länger nicht mehr Charlie Chaplins „Goldrush“, Disneys „Dschungelbuch“ oder Kästners „Emil und die Detektive“ gesehen hat, oder seinen Kindern die Kultfilme zeigen will, wird bestens bedient.

Auch Preise werden während des Festivals an Filmemacher verliehen: Der BMW-Kurzfilm-Award und der „Short Tiger“ gehen an die Kurzfilme von Nachwuchsregisseuren deutscher Filmhochschulen. Der britische Regisseur Alan Parker erhält für sein Lebenswerk den „CineMerit Award“. Aus diesem Anlass werden sechs seiner besten und wichtigsten Spielfilme gezeigt, darunter „Commitments“, die Satire „Willkommen in Wellville“ und „Midnight Express“.

Eine fulminante Werkschau wird den finnischen Kult-Brüdern Aki und Mika Kaurismäki gewidmet: Von ihnen werden ganze 45 Filme gezeigt, darunter so berühmte wie „Leningrad Cowboys go America“ oder „Der Mann ohne Vergangenheit“. Die Gebrüder Kaurismäki kommen höchstselbst nach München, genauso wie Jim Jarmusch, der seinen neuen Film „Coffee and Cigarettes“ vorstellt.

Freunde des Freiluft-Kino-Genusses können sich ebenfalls freuen. Die Open-Air-Reihe auf dem Celibidache-Forum im Gasteig steht ganz im Zeichen der großen Welle: Von heute an wird jeden Abend bei freiem Eintritt ein Surfer-Film gezeigt, Beginn ist jeweils um 22 Uhr.

München ist also fest in Cineasten-Hand, auch OB Ude freut sich: „Die Atmosphäre wird dieses Jahr sicherlich noch familiärer, weil erstmals alle Festivalkinos in Gehweite zueinander liegen. Vom Rio am Rosenheimer Platz über den Gasteig, das Forum am Deutschen Museum, das MaxX am Isartor bis hin zum Filmmuseum am Sankt-Jakobs-Platz zieht sich diese Isarmeile, die zwischen den Kinobesuchen zum Flanieren einlädt.“ Von Albrecht Ackerland

  • Tickets und Termine Die teilnehmenden Kinos liegen nunmehr alle in Gehweite zueinander. Diese Isarmeile zieht sich vom Rio-Kino über den Gasteig, die Kinos im Forum am Deutschen Museum und MaxX Filmpalast bis zum Filmmuseum München.

Tickets und eine Programmübersicht gibt es im Internet unter www.filmfestmuenchen.de Oder beim zentralen Kartenvorverkauf im Gasteig, Rosenheimer Straße 5, täglich von 10 Uhr bis 22.30 im MaxX, Isartorplatz 8 und im Forum am Deutschen Museum, täglich von 13 Uhr bis 22.30 Uhr

Die Eintrittskarten für die Kinos „Filmmuseum“ und „Rio Filmpalast“ für den Tag der Vorstellung sind nur an den jeweiligen Kinokassen erhältlich. Kartenverkauf täglich ab 14 Uhr.

Die Preise bewegen sich zwischen 4,50 Euro und 8 Euro, beziehungsweise 2,50 Euro für das Kinderfilmfest.

Artikel vom 24.06.2004
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