Am Samstag wird das Kunstprojekt des Kurators Stephan Huber eröffnet

Kunst im Petuelpark

Pia Stadtbäumers Arbeit »Go« steht in der Nähe des Lion-Feuchtwanger-Gymnasiums, behängt mit knallbunten Insignien der Jugendkultur.	Foto: Quivid

Pia Stadtbäumers Arbeit »Go« steht in der Nähe des Lion-Feuchtwanger-Gymnasiums, behängt mit knallbunten Insignien der Jugendkultur. Foto: Quivid

Milbertshofen · Feierstimmung in Milbertshofen – »Auf einer unsichtbaren Straße, auf Höhe ihrer Fenster« wird am Samstag, 26. Juni, das Kunstprojekt Petuelpark eröffnet. Nach jahrelangem Gezerre um den Tunnel und für die Anwohner anstrengenden Bauarbeiten wird jetzt das, was früher eine laute und stinkende Asphaltwüste war, zu einem Park mit künstlerischen Elementen.

Damit alles in Einklang passt, aber so vielfältig wie möglich ist, hat »Quivid« ein Kuratorenkonzept ausgeschrieben. »Quivid« ist das Kunst-am-Bau-Programm des städtischen Baureferats, das Kuratorenkonzept sieht einen künstlerischen Leiter vor, der weitere Künstler einbezieht. Dafür musste das Baureferat 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stellen, etwa 0,6 Prozent der Tunnelkosten von 200 Millionen Euro.

Kurator für das Kunstprojekt Petuelpark ist Stephan Huber geworden. »Dass es einen Münchner getroffen hat, ist Zufall«, erklärt Claudia Weber von Quivid. Geholfen hat ihm vielleicht die Tatsache, dass er sich mit der Situation vor Ort besser auskennt und leichter auseinandersetzen kann.

Huber hat Künstler aus New York, Düsseldorf, Vancouver, Amsterdam, St. Gallen und München ins Boot geholt, um das Kunstprojekt zu realisieren. Intuitiv hat sich Stephan Huber – wie er selbst sagt – für seine Künstler entschieden, die überwiegend seiner Generation angehören. Herausgekommen ist das, was das Baureferat gefordert hatte: »Unterschiedliche künstlerische Einzelpositionen sollten sich zu einem komplexen Gesamtbild zusammsetzen«, erläutert Claudia Weber. »Die Kunst platziert sich unaufdringlich, ist teilweise fast versteckt, um dann überraschend ins Gesichtsfeld des Besuchers zu treten.«

Bogomir Ecker aus Düsseldorf zum Beispiel hat ein Gerät entworfen, das wie ein umgekehrtes Periskop funktioniert. Damit kann der Betrachter »das unterirdische Inferno des Tunnels in die Idylle des Parks holen. An die unrühmlichen Zeiten des Verkehrs auf dem Mittleren Ring erinnert auch der Münchner Dietmar Tanterl mit seinem Beleuchtungskonzept. Dazu verwendet er Autoscheinwerfer, die in Originalhöhe angebracht sind.

Dass die beiden Künstler damit der ablehnenden Haltung von Oberbürgermeister Christian Ude zum Tunnel Rechnung tragen wollten, ist unwahrscheinlich. Ude ist dennoch Schirmherr des Projekts, das am Samstag um 18 Uhr eröffnet wird. Wer sich ein eigenes Bild von dem »Kunst-Park« machen will, sollte die Gelegenheit wahrnehmen. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 23.06.2004
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