Erzählabend über die Bombardierung Freimanns

Gedächtnis und Vermächtnis

Freimann nach der Bombardierung – Annemarie Kauter und ihr Team setzen ein Puzzle aus vielen Freimanner Geschichten zusammen.	Foto: Mohrvilla-Archiv

Freimann nach der Bombardierung – Annemarie Kauter und ihr Team setzen ein Puzzle aus vielen Freimanner Geschichten zusammen. Foto: Mohrvilla-Archiv

Freimann · Vor 60 Jahren, am 9. Juni 1944, fielen Bomben auf Freimann. Wenige Tage nach dem D-Day, der ein Wendepunkt des Krieges war, kam die Gewalt, die ursprünglich von Deutschland ausgegangen war, zurück. Es traf in erster Linie die Großstädte, natürlich auch München. Und so gehörte auch Freimann zu den Zielen der alliierten Luftstreitkräfte.

Die Schäden zu fotografieren war verboten, darüber zu reden war nicht erwünscht. Das Nazi-Regime wollte keine Schwäche, keine Verwundbarkeit zeigen.

Jetzt, sechs Jahrzehnte später, wird darüber gesprochen. Der Mohr-Villa Freimann e.V. lädt am Freitag, 18. Juni, ab 18 Uhr, zum Erinnern, Erzählen und Zuhören ein. »Das Mohr-Villa-Archiv ist gerade in den Besitz von alten Fotografien von zerstörten Freimanner Häusern gekommen«, nennt Geschäftsführerin Gilla Schmitt-Thiel den Ursprung dieser Idee. Wer noch Bilder, Briefe, Dokumente oder andere Erinnerungsstücke aus dieser Zeit hat, der wird gebeten sie herauszusuchen und zu dem Erzählabend in die Mohr-Villa mitzubringen.

»Zeitzeichen, Geschichte und Erinnern im öffentlichen Raum« hat ein neues Interesse an der Freimanner Stadtteilgeschichte und ein neues Bewusstsein für die Vergangenheit und Gegenwart geschaffen.

Das zeigte sich 2003 beim fröhlichen Hoffest Großlappen, aber auch an den nachdenklichen Stunden mit Lesung zum Gedenktag der »Reichskristallnacht«. Besonders erfreulich ist das wachsende Interesse an den Unterlagen im Mohr-Villa-Archiv für Diplom- und Doktorarbeiten.

Auch am 18. Juni werden wieder verschiedene Nachlässe und Dokumente dem Mohr-Villa Freimann e.V. offiziell übergeben. »Allen, die uns ihre Dokumente und Aufzeichnungen anvertrauen, versichern wir Datenschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit den Erinnerungsstücken« – bestätigt Annemarie Kauter, die seit 1996 diese Archivarbeit in der Mohr-Villa übernommen hat und seit einigen Jahren durch Brigitte Trischler und Barbara Waubke unterstützt. Ihre Bitte: »Werfen Sie nichts weg, bringen Sie es in die Mohr-Villa zur Prüfung, ob es archivtauglich ist!« So gelingt es dem Archiv-Team, Lücken in der jüngeren Geschichte Freimanns zu schließen.

Artikel vom 16.06.2004
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