Milbertshofens gesamte Geschichte in einem Buch

Von der Schwaige zur Stadt

Milbertshofen, eine Fliegerhochburg Anfang des 20. Jahrhunderts. Gustav Otto hebt vor staunenden Leuten vom Oberwiesenfeld ab.	Foto: Buchendorfer Verlag

Milbertshofen, eine Fliegerhochburg Anfang des 20. Jahrhunderts. Gustav Otto hebt vor staunenden Leuten vom Oberwiesenfeld ab. Foto: Buchendorfer Verlag

Milbertshofen · Laut knattert der Motor des kleinen Doppeldeckers. Dann setzt er sich in Bewegung, gesteuert von Gustav Otto, dem Flugpionier in der Geschichte des Oberwiesenfelds in Milbertshofen.

Ungläubiges Staunen in den Gesichtern der Zuschauer. Dann hebt er ab... der Traum vom Fliegen ist wahr geworden. Das war 1912, ein großer Moment in der Geschichte Milbertshofens. Diese Geschichte und viele andere erzählt das Buch: »Milbertshofen, Die Geschichte des Stadtteils von der Schwaige zur Vorstadt Münchens«.

Das neue Buch wird vom Buchendorfer Verlag München herausgegeben. Es umfasst 204 Seiten mit 278 Schwarz-Weiß-Bildern von alten Gebäuden oder berühmten Personen aus dem Stadtteil Münchens. Milbertshofen, das Dorf mit Ackerbau und Viehzucht, das gibt es nicht mehr. Milbertshofen, die Arbeiter und Ausländersiedlung, die gibt es noch. Milbertshofen, die Industriesiedlung wird es noch lange geben.

Vor ungefähr 1000 Jahren ließen sich die ersten Bauern in der Gegend des heutigen Milbertshofen nieder. Der damalige Besitzer Graf Konrad I von Valley schenkte 1040 das Dorf dem Kloster Schäftlarn. Der erste Beweis für die Existenz Milbertshofens war die Schenkungsurkunde vom Grafen an das Kloster. Viele Jahrhunderte später, im Jahre 1800 erwarben Waldsassener Bauern die Schwaige. Damit setzte eine dauerhafte Entwicklung bis zur kleinsten Stadt Bayerns ein, die Milbertshofen drei Jahre lang war. 1913 wurde es zu München eingemeindet. In dieser Zeit war hier die größte Radrennbahn Deutschlands zu Hause. Dort feierte der Radstar und Wahl-Milbertshofener Thaddäus Robl seine größten Erfolge.

Doch das Buch erzählt auch von einem düsteren Kapitel in Milbertshofen; dem Nationalsozialismus. Wegen des großen Industrieanteils in München war Milbertshofen besonders schwer zerstört. Die hart getroffene Bevölkerung hat jedoch nicht resigniert, sondern den Stadtteil wieder aufgebaut. Eine große Chance ergab sich durch die Vergabe der olympischen Spiele nach München. Das Olympiastadion steht dort, wo einst Gustav Otto mit seinem Flugzeug startete. Die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs wird von den Autoren ebenso beleuchtet wie das Vereinsleben im Stadtteil. Dieses Buch könnte nicht nur für alle Interessierten aus Milbertshofen interessant sein. Es ist auch etwas für die Leute, die sich prinzipiell für die Geschichte Münchens begeistern. Das Buch kostet 22 Euro und ist in allen Buchhandlungen erhältlich. Korbinian Schuster/cr

Artikel vom 09.06.2004
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