Flinker Finger: Thomas Fraps bei den Zauberwochen

»Das Publikum soll staunen«

»Ich sehe mich als Unterhaltungskünstler«: Thomas Fraps ist von Beruf Zauberer.	Foto: Privat

»Ich sehe mich als Unterhaltungskünstler«: Thomas Fraps ist von Beruf Zauberer. Foto: Privat

Schwabing · »Zehn funktionierende Finger«, das ist die wesentliche Voraussetzung, wenn man sich am Zaubern versuchen will. Dieser Ansicht ist jedenfalls Thomas Fraps. Und der 36-Jährige muss es wissen: Schließlich verdient der Schwabinger mit verblüffenden Tricksereien seine Brötchen. Denn Thomas Fraps ist von Beruf Zauberkünstler.

Am 10. Juni hat sein neues Programm »Meta Magicum« im Rahmen der zehnten Münchner Zauberwochen, die derzeit in Jörg Maurers »Unterton«, Premiere. Fraps und sein Kollege Pit Hartling von der zehnköpfigen Zaubercombo »Fertige Finger« präsentieren einen interaktiven Streifzug durch eine Welt zwischen Quantenphysik und Kartentricks: Eine abendfüllende Ursuppe aus Zauberkunst, Philosophie, Wissenschaft und viel professionellem Nonsens.

Herr Fraps, wie kamen Sie dazu das Zaubern zum Beruf zu machen? Mit 16 gings los. Angefangen habe ich vor allem mit Kartentricks, mein Taschengeld für Utensilien und Bücher zur Zauberei ausgegeben. Dann bin ich der Vereinigung für Amateur- und Profizauberer, dem »Magischen Zirkel« beigetreten. 75 Mitglieder hat der Verein in München. Nach dem Abitur habe ich Physik studiert und nebenbei versucht, meinen Lebensunterhalt mit der Zauberei zu verdienen. Das klappt mittlerweile ganz gut: ich kann davon leben. Daneben habe ich an Deutschen und Weltmeisterschaften im Zaubern teilngenommen und mit anderen Zauberern auf Kleinkunstbühnen zusammengearbeitet. Daraus entstanden 1994 die »Fertigen Finger«, die die »Zauberwochen« begründet haben.

Was wollen Sie beim Publikum mit Ihren Tricks erreichen? Mein Hauptziel ist es, Verblüffung und Staunen hervorzurufen und dabei zu unterhalten. Spielerisch sollen die Grenzen unserer Wahrnehmung aufgeweicht werden. Dabei arbeite ich mit einfachen Dingen wie etwa einer Münze und einer Flasche. Bei »Meta Magicum« etwa verbinden sich Wissenschaft, Philosophie und Zauberkunst mit Comedyelementen. Kuriose Phänomene der Physik werden mithilfe der Zauberei erklärt – aber natürlich nicht bierernst, sondern mit einem Augenzwinkern.

Was halten Sie von Zauberern wie David Copperfield und Co.? Ich will mich schon bewusst abgrenzen von Copperfield und anderen, die mit sehr spektakulären Tricks und viel Lichter-, Musik- und Nebengedöns arbeiten. Zum einen findet das bei mir in einem viel kleineren Rahmen statt. Und es gibt natürlich auch keine Tiere, es werden keine Kisten hin- und hergeschoben. Auch Frauen werden bei mir nicht zersägt.

Apropos Frauen. Woran, glauben Sie, liegt es, dass es eher wenige weibliche Zauberinnen gibt? Es gibt ja auch wenige erwachsene Frauen, die sich in ihrer Freizeit mit Modelleisenbahnen beschäftigen. Meine persönliche Theorie ist: Frauen neigen weniger zum Spielen als Männer. Und das spielerische Element ist sehr wichtig bei der Zauberei, das immer und immer wieder ausprobieren. Frauen haben nicht so diese Bastelmentalität, herauszukriegen, wie etwas funktioniert. Männer und Kartentricks, das ist jedenfalls ein unendliches Thema... Michaela Schmid

Artikel vom 09.06.2004
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