Areal an der Welfenstraße wird bebaut: Sondersitzung im Bezirksausschuss

Weniger Autos, mehr Grün

Wo heute zwischen Welfenstraße und Bahntrasse Kleingewerbe dominiert, soll ein sechsstöckiger Wohn- und Bürokomplex entstehen. Die Welfenstraße soll zur Wohnstraße werden. 	Foto: ms

Wo heute zwischen Welfenstraße und Bahntrasse Kleingewerbe dominiert, soll ein sechsstöckiger Wohn- und Bürokomplex entstehen. Die Welfenstraße soll zur Wohnstraße werden. Foto: ms

Au · Die alten, hochgewachsenen Buchenbäume rund um den Tassiloplatz zu erhalten und die Anwohner in der Auerfeldstraße vor einer Verkehrsflut zu schützen – dieses Dilemma gilt es zu lösen bei der geplanten Neubebauung des Areals zwischen Welfenstraße und Bahntrasse.

So das Resümee bei der Sondersitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) am vergangenen Donnerstag. Das Stadtteilgremium war zu dem Vortrag von Susanne Ritter, leitende Baudirektorin im Planungsreferat, vollzählig erschienen – schließlich handelt es sich bei dem Areal um eine der letzten großen Freiflächen im Stadtteil und damit bei der Neubebauung um eines der größten kommenden Projekte im Viertel.

Am 16. Juni entscheidet der Stadtrat über den »Eckdatenbeschluss«, der Grundlage für den Architektenwettbewerb ist, den der Investor ausrufen will. 2008 könnten die Bauarbeiten losgehen. Wo sich heute Kleingewerbe wie Autohändler und Reparaturwerkstätten tummeln, plant der Eigentümer, die Bayerische Immobilien AG (BIAG), eine Tochter der Schörghuber-Gruppe, auf der 3,6 Hektar großen Fläche zwischen Tassiloplatz und Brauereigelände ein »lebendiges« städtisches Quartier mit Wohn- und Gewerbenutzung.

Dabei sind 50 Prozent für Wohnen vorgesehen und 30 Prozent für geförderten Wohnungsbau. Während die Wohnungen auf sechs Stockwerken entlang der Welfenstraße liegen sollen, soll der Gewerbetrakt an der südlichen Seite der Fläche den Verkehrslärm als eine Art Riegel abschirmen. Denn der Hauptverkehr soll nach Wunsch der BIAG und Stadt über eine neue Straße entlang der Bahnstrecke laufen und die Welfenstraße zu einer Wohnstraße werden.

Davon würden auch die jetzigen Anwohner profitieren. Zudem sollen Tassiloplatz und Schwester-Eubulina-Platz, bisher durch die Welfenstraße getrennt, zu einer neu gestalteten Parkanlage zusammenwachsen, durchzogen von einem Fuß- und Radweg. Der BA ist zwar grundsätzlich einverstanden mit der neuen Verkehrsführung entlang der Bahntrasse, die übrigens der Bauherr zahlen wird, die Stadtteilpolitiker sind aber auf alle Fälle gegen eine höhere Verkehrsbelastung für die Auerfeldstraße. Laut Voruntersuchungen des Planungsreferats werde die Zahl der Fahrzeuge auf dieser Strecke gleich bleiben.

Was dem BA besonders am Herzen liegt: der alte »wertvolle Baumbestand« am Tassiloplatz, so BA-Baumbeauftragter Ullrich Martini, soll erhalten bleiben. Doch ein paar Bäume werden wohl für einen regen Verkehrsfluss an der südöstlichen Ecke des Schwester-Eubulina-Platzes fallen müssen: »Den Baumbestand können wir an dieser Stelle so, wie er jetzt ist, nicht erhalten«, so Ritter nach längerer Diskussion, »er soll aber so wenig wie möglich tangiert werden«, verspricht sie. »Zu teuer und irre Rampenlängen« urteilt Ritter dagegen über den BA-Wunsch nach einem Fußgängerweg über die Bahn zum Ostfriedhof. Der Vorschlag soll deshalb erstmal in den Vorgaben für den Architektenwettbewerb berücksichtigt werden. Michaela Schmid

Artikel vom 09.06.2004
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