Ausstellung zu Ikebana: Japanische Blumen-Steckkunst

Lebende Blumen

Zum ersten Mal in der 90-jährigen Gartengeschichte im Botanischen Garten: Ikebana-Kunst.

Zum ersten Mal in der 90-jährigen Gartengeschichte im Botanischen Garten: Ikebana-Kunst.

Nymphenburg · Der Botanische Garten München Nymphenburg, Menzinger Straße 65, zeigt eine Ausstellung zu Ikebana: Die Kunst des japanischen Blumensteckens, vom 11. bis 13. Juni in der Winterhalle.

Ikebana, die Kunst des Blumensteckens, ist eine eigenständige japanische Kunstform mit jahrhundertelanger Tradition. Auch in Europa gehört Ikebana heute mit zu den bedeutendsten Formen japanischer Kultur.

Ikebana bedeutet übersetzt »lebende Blume«, japanisch ike heißt atmen, leben und bana Blume.

Die ästhetischen Grundprinzipien des Ikebana sind Schlichtheit und Klarheit; gesucht wird die harmonische Struktur von Rhythmus, Linie und Farbe. Ikebana-Gestecke sind immer asymmetrisch und schiefwinkelig gestaltet. Das wirkt natürlicher, denn Pflanzen sind auch in der Natur niemals völlig symmetrisch gewachsen. Eine asymmetrische Form deutet zudem Bewegung an: sie macht das Gesteck dynamisch und rhythmisch und es wirkt lebendiger und ausdrucksvoller.

Eine symmetrische Form dagegen ist unbeweglich und endgültig. Deshalb wird bei Ikebana-Arrangements auch eine ungerade Anzahl an Bestandteilen bevorzugt, die sich leichter zu einer asymmetrischen Form stecken lassen. Außerdem heißt es, dass ungerade Zahlen Glück bringen.

Ikebana-Gestecke stehen in deutlichem Gegensatz zur üppigen Fülle der meist symmetrisch angeordneten Blumenarrangements westlichen Stils. Gerade dieser Unterschied zur traditionellen europäischen Floristik, dieser klare und schlichte Stil des Ikebana ist es, der dazu beigetragen hat, dass Ikebana auch im Westen sehr viele Liebhaber und Anhänger gefunden hat.

Allgemein gilt, dass die vollkommene Schönheit und Wirkung einer Pflanze in einer natürlichen Umgebung nicht übertroffen werden könne. Eine gepflückte Blüte kann daher in fremder Umgebung niemals ihre ursprüngliche Schönheit entfalten. Für Ikebana werden deshalb nach sorgfältiger Beobachtung der Natur die schönsten Aspekte der Pflanze ausgewählt, in eine neue Ordnung gebracht und mit einem künstlerischen Wert ausgestattet, Schönheit kann der Mensch nur mit Hilfe der Natur schaffen.

Die Kunst des Ikebana umfasst also auch die Bildung der Seele. Die Betonung dieses geistigen und philosophischen Aspektes, wird mit dem Begriff des Da-do, Blumen-Weg, beschrieben. Ziel ist Selbstschulung und Persönlichkeitsbildung: Der achtsame Umgang mit den Pflanzen und die Erziehung zu richtigem Verhalten gegenüber den Mitmenschen gehören mit zum Ikebana-Studium. In der Ausstellung in der Winterhalle und in den begleitend angebotenen Einführungskursen kann man die Idee und Ausstrahlung, die Ästhetik, Schönheit und Klarheit des Ikebana kennenlernen und genießen.

Die Gestalterinnen und Gestalter der Gestecke werden während der Ausstellung anwesend sein und gern für Erklärungen zur Verfügung stehen.

Die Ausstellung öffnet am Freitag, den 11. Juni, um 9 Uhr, sie schließt abends um 18.30 Uhr. Insgesamt wird die Ausstellung drei Tage, also bis einschließlich Sonntag, den 13. Juni, zu sehen sein.

Der Eintrittspreis in den Garten, einschließlich Ausstellung, beträgt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Die Kursteilnahme beläuft sich auf 18,50 Euro, einschließlich Eintritt in den Garten und inklusive Pflanzenmaterial; eine Gartenschere sollte mitgebracht werden. Voranmeldung ist empfehlenswert unter Tel. 1 78 61-3 29 oder -3 21. Eine Ikebana-Ausstellung ist zum ersten Mal in der 90-jährigen Gartengeschichte im Botanischen Garten München-Nymphenburg zu sehen.

Artikel vom 09.06.2004
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