EHC gründet GmbH für geplanten Aufstieg

Auf zu neuen Ufern?

Gerade als Mannschaft hat der EHC seine Durchsetzungsfähigkeit häufig bewiesen. Nächste Saison geht’s um den Aufstieg!Foto: stp

Gerade als Mannschaft hat der EHC seine Durchsetzungsfähigkeit häufig bewiesen. Nächste Saison geht’s um den Aufstieg!Foto: stp

München · Was ist des Eishockeyfans liebste Sommerbeschäftigung? Warten, dass die eishockeyfreie Zeit endlich vorbei geht – und, ja natürlich auch, spekulieren.

Beim EHC München gab es in den letzten Wochen nach der so erfolgreichen ersten Oberligasaison des noch jungen Vereins sogar einigen Grund dazu. Nicht nur, dass sich das Spielerkarussell munter weiterdreht, und der EHC einige der angekündigten Transfers – es sollen noch mindestens »ein Top-Stürmer und ein schussstarker Verteidiger kommen«(O-Ton Georg Kink) – noch nicht unter Dach und Fach hat, sondern der Verein sorgte auch im wirtschaftlichen und organisatorischen Bereich für Spekulationen.

Vor rund 14 Tagen konnten die Münchner Eishockeyfans im Handelsregister lesen: »Neueintragung: EHC München Spielbetriebs GmbH, Stammkapital 60.000 Euro, Geschäftsführer: Jürgen Bochanski.« Diese dürren Zeilen bedeuteten nichts anderes als ein weiteres einschneidendes Ereignis im Münchner Eishockey. War doch in der Vergangenheit regelmäßig jedes Experimentieren mit GmbHs gescheitert. Doch dass die GmbH-Gründung dieses Mal nicht ein Zeichen von neuem Größenwahn des Vorstandes, sondern ein Mittel sein solle, um den EHC München fit für die Zukunft zu machen, wurde gleich nach der Gründung deutlich erklärt.

Trotzdem: die Spekulationen, vor allem im Internet-Forum des Vereins, gingen sofort los: »Wieso jetzt?«, »Wieso ohne Vorankündigung«, »Wieso ist der Präsident des Vereins, Jürgen Bochanski, gleichzeitig auch Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der Spielbetriebs-GmbH, in die künftig die erste Mannschaft ausgelagert wird?« Und schließlich: »Bedeutet die Gründung einer GmbH, dass der Verein in der kommenden Saison aller Dementis zum Trotz in der zweiten Liga antreten wird?«

Zumindest die letzte, vielleicht entscheidendste und wichtigste, Frage wurde rasch geklärt: »Der EHC München wird auch in der nächsten Saison in der Oberliga spielen«, erklärte der Vorstand wenige Tage später. Zwar habe es eine Anfrage des Verbands gegeben, ob der EHC wegen der Pleite einiger Zweitligaklubs nachrücken wolle, doch man wolle lieber »sportlich aufsteigen und nicht am Grünen Tisch«, sagte der neue Trainer Georg Kink. Auch die Sorgen vieler Fans, dass sie jetzt weniger Mitsprachrechte über die sportlichen Geschicke des Vereins haben würden, konnte Jürgen Bochanski entkräften: Durch die GmbH-Gründung wolle sich der Verein lediglich für die Zukunft rüsten, sich finanziell absichern und neue Sponsoren gewinnen. Immerhin betrage der aktuelle Etat rund 800.000 Euro, und bei einem Verein haftet der Vorstand im Falle eines Falles mit seinem Privatvermögen. Dieses Risiko wollte man sich nicht mehr antun. Und schließlich: Bochanski hält zwar die Mehrheit an der GmbH, allerdings kann jeder für mindestens 2.500 Euro Anteile an der Spielbetriebs-GmbH zeichnen und damit Miteigentümer der ersten Mannschaft werden.

Beim EHC hofft man nun, sich bald wieder ausschließlich um sportliche Belange kümmern zu können. Das Ziel ist klar: Dieses Jahr soll die Meisterschaft, und der damit verbundene Aufstieg in die zweite Liga her. Angesichts der zahlreichen namhaften Neuzugänge bei den Ligakonkurrenten alles andere als ein leichtes Unterfangen für den neuen Coach Georg Kink. Zumal der Kader bisher nur durch Perspektivspieler ergänzt wurde, ein richtiger »Kracher« wie im vergangenem Jahr Tim Leahy ist noch nicht dabei. Doch getreu dem Motto des alten EHC-Coaches Michi Eibl, dass nicht »die besten Spieler, sondern die beste Mannschaft« entscheidend für den Erfolg seien, möchte auch Kink weiterarbeiten. Trotzdem darf man gespannt sein, was der Sommer sonst noch bringt beim EHC München.

Artikel vom 02.06.2004
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