Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern zeigt Werke Wilhelm Kaisers

»Das sichtbar gemachte Lebendige«

Fische aus Wilhelm Kaisers Ausstellung »nature morte«.	Foto: W. Kaiser

Fische aus Wilhelm Kaisers Ausstellung »nature morte«. Foto: W. Kaiser

Lehel · Am 27. Mai, um 18 Uhr, findet in der Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern die Vernissage zur Ausstellung »nature morte und andere sujets« des Münchner Malers Wilhelm Kaiser statt.

Der Bezirk präsentiert 25 Ölbilder sowie Zeichnungen und Aquarelle, die in den letzten fünf Jahren entstanden sind. Sie werden durch wichtige Arbeiten aus dem Gesamtwerk ergänzt. Neben Stillleben (nature morte) sind Porträts, Tier- und Landschaftsdarstellungen zu sehen.

Der 1917 in München geborene Wilhelm Kaiser ging als Maler stets seinen eigenen Weg. In unverwechselbarer Weise verbindet er die Tradition der Münchner und Dachauer Schule mit den Neuerungen der klassischen Moderne französischer Prägung. Weder ließ er sich am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn davon beeindrucken, dass in Deutschland die Moderne auf den Index gesetzt wurde, noch konnte ihn die nach dem Kriegsende einsetzende informelle Malerei von seinem Weg abbringen. Kaiser hält an der naturgegebenen Form der Dinge fest.

Diese bleibt für ihn unveränderlich oder – mit Goethe gesprochen – »das sichtbar gemachte Lebendige«. Von der expressionistischen Tradition grenzt er sich damit ebenso ab, wie von der analytischen Dekonstruktion des frühen Kubismus. Es ist das Ursprüngliche, das Substanzielle, das Wesen, das Kaiser sucht, nicht das Zufällige oder Flüchtige. Damit bleiben seine Bilder im wahrsten Sinne des Wortes »am Boden«, was sich auch in der Verwendung der Farben widerspiegelt. Es sind erdige Farben, die Kraft haben: Ocker, Schwarz und Rot vor allem.

Die Naturverbundenheit Kaisers zeigt sich in Materialwahl, Technik wie auch in seinen Sujets. Sein Werk ist stark geprägt von der oberbayerischen Kulturlandschaft, die er sich wandernd und als passionierter Reiter erschloss. Kaisers Bilder erhalten ihre Ausstrahlung vor allem durch die von ihm entwickelte Technik: Flächen trägt der Künstler mit Spachteltechnik auf, Linien und Konturen entstehen durch Aussparungen. Kaiser verwendet nur natürliche Materialien. Das alles entspricht seinem Verständnis von Dauerhaftigkeit und handwerklicher Solidarität, das sich bis hin zu den von ihm selbst gestalteten Rahmen verfolgen lässt.

Wilhelm Kaiser, der 2001 für sein malerisches Schaffen die Bezirksmedaille erhalten hat, sagt über sein Werk: »Ich möchte anderen mit meinen Bildern Freude weitergeben, die ich selbst beim Betrachten von Kunstwerken empfinde. Der ganze Sinn des Künstlerischen ist doch, wegzuführen von Niederungen der Gedanken und Gefühle hin zu einem Werterlebnis des Betrachters.«

Nach der Ausstellungseröffnung durch Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth wird Dr. Wilfried Schlagbauer in das Werk seines Freundes Wilhelm Kaiser einführen. Anschließend bietet sich die Gelegenheit, den Künstler kennen zu lernen, der am Abend der Vernissage selbst sprechen wird. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 27.05.2004
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