Schatten über Hildebrandhaus

Bogenhausen · Am Donnerstag, 27. Mai, 20 Uhr, finden in der Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, Vorträge, eine Lesung und Diskussion unter dem Titel »Schatten über dem Hildebrandhaus, auf der Spurensuche nach Elisabeth Braun und Dietrich von Hildebrand«, statt.

Das Hildebrandhaus, ist seit 1977 Sitz der Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek, ist heute als kultureller Treffpunkt vieler Münchnerinnen und Münchnern bekannt. Wenig bekannt und erforscht ist dagegen das Schicksal des einstigen Wohnsitzes des Bildhauers Adolf von Hildebrand und seiner Bewohner nach 1933. Als der einzige Sohn Dietrich von Hildebrand – Philosoph, Theologe und Gegner der Nationalsozialisten – nach Hitlers Machtergreifung emigrieren musste, war die Familie gezwungen, das Haus zu verkaufen.

Neue Eigentümerin wurde Elisabeth Braun, eine evanglische Christin jüdischer Herkunft. Sie wurde im November 1941 depotiert und in Kaunas (Litauen) ermordet. Ihr Vermögen wurde 1941 durch die Gestapo eingezogen. 1940 hatte Elisabeth Braun die Evangelische Landeskirche als Alleinerbin eingesetzt.

Durch neue Aktenfunde zum Schicksal von Elisabeth Braun kann das infame Zusammenwirken von Gestapo, »Arisierungsstelle« und Finanzbehörden bei der unrechtmäßigen Grundstücksenteignungen der jüdischen Bevölkerung in München am Beispiel des Hildebrandhauses belegt werden.

Die Vorträge zum Thema halten Ernst Ludwig Schmidt, Pfarrer i. R., und Klaus Bäumler, Vorsitzender des Bezirksausschusses 3 Maxvorstadt. Lesung: Armin Berger, Schauspieler, liest aus Texten des Religionsphilosophen Dietrich von Hildebrand, ergänzt durch Textpassagen aus der Biografie »Die Seele eines Löwen: Dietrich von Hildebrand«. von Alicia von Hildebrand. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 26.05.2004
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