Das Isarufer lockt immer mehr Fans von Fleisch und Holzkohle

Grillen stinkt Anwohnern

Gerade abends ist es an der Isar wunderbar – zum Grillen.	Foto: eve

Gerade abends ist es an der Isar wunderbar – zum Grillen. Foto: eve

Haidhausen · Am Himmelfahrtstag erst war es wieder zu beobachten: Der Himmel ist wolkenlos, die Temperaturen angenehm, kaum einer muss arbeiten – die nahe Isar ruft. So tummeln sich, wie immer bei solch freundlichen Gegebenheiten, Hunderte Menschen am Ufer zwischen Cornelius- und Wittelsbacherbrücke. Ein Bild, wie es für München steht und wofür die Stadt mitunter so geliebt wird. Das Problem: Alle paar Meter steigen kleine Rauchsäulen auf, und der schwere Geruch von über Holzkohle garendem Fleisch wabbert umher.

Diese geruchsintensive Freizeitgestaltung jedoch stinkt den Anwohnern. Wolfgang Jahnke, der für die CSU im Haidhauser Bezirksausschuss sitzt, kennt das Problem: »Ich wohne selbst in der Eduard-Schmid-Straße in einem nicht so grillbeliebten Teil der Straße. Die Menschen, die weiter südlich in der Straße wohnen, sind stark betroffen von den Auswirkungen der Grill-Fans.« »Wir haben im Bezirksausschuss darauf gedrungen, dass das Verbot besser durchgesetzt wird. Ich will niemand die Freude verderben, ich grille selbst gerne, aber außerhalb der Stadt. Aber man muss einfach Rücksicht nehmen. Besonders sauer aufgestoßen ist uns, dass besonders im Internet auf die Vorzüge des Isarufers fürs Grillen immer mehr hingewiesen wird.« Regelrecht organisierte Feiern und Grilltreffen gebe es in zunehmenden Maße.

Tatsächlich ist das Grillen an der Isar im gesamten innerstädtischen Bereich verboten, von der Brudermühlbrücke bis zum Oberföhringer Wehr im Norden. Dazu gehören auch alle Gebiete um die Braunauer Eisenbahnbrücke, die Wittelsbacher Brücke, die Reichenbachbrücke, die Museumsinsel und die Praterinsel. Zwar sind Bußgelder für Zuwiderhandlungen angedroht, durchzusetzen ist das absolute Glutverbot freilich kaum. »Mit einem großangelegten Polizeieinsatz macht man sich nicht beliebt und Verbotsschilder bringen auch wenig«, so Jahnke. Das Problem scheint den Stadtoberen so zu stinken, dass vor kurzem sogar ein runder Tisch im Baureferat stattfand.

Ohne nennenswertes Ergebnis. Nur eins ist klar: Die Stadtverwaltung lehnt das Aufstellen weiterer Schilder ab und setzt auf Faltblätter und Informationen im Internet. Jahnke: »Wie bei vielen Dingen im Leben ist es auch hier – wenn die Leute vernünftig wären, wäre alles einfacher. Ich kann mich ja auch nicht irgendwo auf dem Land vor ein Wohnhaus stellen und einfach meine Grillanlage anschmeißen!« Informationen bietet das Grilltelefon der Stadt unter: 233-27 900. Albrecht Ackerland

Artikel vom 26.05.2004
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