Dringlichkeitsantrag zwingt Baureferat Arbeiten vorerst einzustellen

Fällungen auf Eis gelegt

Die ersten »Opfer« liegen schon auf dem St.-Martins-Platz. Fast 170 Bäume sollen nördlich und südlich des Moosacher Stachus entlang der Pelkovenstraße gefällt werden.	Foto: ta

Die ersten »Opfer« liegen schon auf dem St.-Martins-Platz. Fast 170 Bäume sollen nördlich und südlich des Moosacher Stachus entlang der Pelkovenstraße gefällt werden. Foto: ta

Moosach · Die Moosacher haben noch eineinhalb Wochen Verschnaufpause bis zur großen Baumfällaktion. Das Baureferat hatte die Fällung von fast 170 Bäumen entlang der Pelkovenstraße geplant (wir berichteten). Anfang Mai hatten die Arbeiten dazu auch begonnen. Am Moosacher St.-Martins-Platz sind erste Bäume bereits gefällt worden. Mechthild von Walter, von der Stadtrats-ödp, stellte nun im Stadtrat einen Dringlichkeitsantrag die Notwendigkeit der Arbeiten zu überprüfen und gegebenenfalls abzubrechen.

Den Moosachern spricht die Stadtpolitikerin damit aus der Seele, wie mehrere Briefe zeigen, die den Moosacher Anzeiger Anfang Mai erreicht haben.

Das Baureferat stellte auf den Antrag hin die Arbeiten vorerst ein. »Bis zur nächsten Bauausschusssitzung am 25. Mai, werden die Fällungen auf Eis gelegt«, erklärt Jürgen Marek, Sprecher des Baureferats. »In der Zwischenzeit werden wir noch einmal eingehend überprüfen müssen, welche Bäume auf alle Fälle entfernt werden müssen und wo noch Spielraum ist.«

Nichts anderes wollte von Walter mit dem Antrag bezwecken: »Bäume sind für die Wohnqualität eines Viertels enorm wichtig. Ich denke, dass das Baureferat bei seinen Planungen etwas zu großzügig war.« Marek rechtfertigt den Eingriff mit ganz praktischen Gründen: »Die Baumfällungen sind wichtig um Baustelleneinrichtungen und Zufahrtsmöglichkeiten für den bevorstehenden U-Bahn-Bau zu errichten. Dabei werden die einzelnen Maßnahmen eingehend geprüft. Am Moosacher St.-Martins-Platz wurden beispielsweise vier alte Bäume stehen gelassen, die eigentlich zur Abholzung geplant waren.« Dem Baureferat sei es wichtig, den Wünschen der Bevölkerung so weit wie möglich nachzukommen. Der häufig geäußerte Wunsch, die Bäume zu verpflanzen, sei allerdings kaum möglich.

»Um alte Bäume zu verpflanzen, muss man die Hauptwurzeln kappen, die weit ins Erdreich ragen«, erklärt Marek. »Dadurch wachsen sie später nicht mehr richtig an und drohen im Vergleich zu jüngeren Bäumen zu verkümmern.« Bis zur Bauausschusssitzung am kommenden Dienstag stehen also die Prüfungen im Vordergrund, welche Bäume komplett erhalten werden könnten. Vielleicht wird das Moosacher Grün dann ja nicht allzu radikal gestutzt. Tobias Aumüller

Artikel vom 19.05.2004
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