Kampf dem Durchgangsverkehr in der Parkstadt: Gewinner, aber auch »Verlierer«

Lasten gerecht verteilen

»Verlierer« der neuen Verkehrsführung in Klose- und Grimmelshausenstraße: Jetzt gilt die Gleimstraße als »neues Einfallstor« von der A 94. Ein Linksabbiegeverbot aus südlicher Richtung soll den Durchgangsverkehr verhindern.	Foto: ms

»Verlierer« der neuen Verkehrsführung in Klose- und Grimmelshausenstraße: Jetzt gilt die Gleimstraße als »neues Einfallstor« von der A 94. Ein Linksabbiegeverbot aus südlicher Richtung soll den Durchgangsverkehr verhindern. Foto: ms

Parkstadt Bogenhausen · Was dem einen Freud’, ist dem anderen Leid – auf diese Binsenweisheit lässt sich die probeweise Verkehrsführung in der Parkstadt Bogenhausen bringen. Durchfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen und eine teilweise Einbahnregelung in der Klosestraße und Änderung der Einbahnregelung in der Grimmelshausenstraße – alles in allem ein voller Erfolg.

So jedenfalls das Ergebnis einer professionellen Verkehrszählung der BürgerInteressenGemeinschaft (BIG) Parkstadt Bogenhausen.

Die engagierten Parkstädter haben ihre Zahlen vom 3. Februar diesen Jahres mit Zahlen der Stadt aus dem Jahr 2000 verglichen und sie am vergangenen Mittwoch bei einem Bürgerinformationsgespräch mit Verkehrsfachmann Peter Geck vom Kreisverwaltungsreferat und Verkehrsexperten der Polizei Bogenhausen vorgestellt. Der Saal der Parkstadt-Oase platzte bei diesem Thema jedenfalls vor interessierten Anwohnern aus allen Nähten: Viele verfolgten die gut zweistündige Diskussion sogar im Stehen.

Der Lkw-Durchgangsverkehr ist also aus der Parkstadt verbannt. Auch der Pkw-Durchgangsverkehr ist deutlich zurückgegangen laut BIG-Erhebung. Aus dem halbjährlichen Versuch soll eine Dauereinrichtung werden, so die einhellige Meinung aller Anwesenden.

Die Anwohner in der Stuntzstraße und Grimmelshausenstraße können also aufatmen. Doch dafür hat sich die tägliche Verkehrsflut stärker auf die Weltenburgerstraße Richtung Denninger Straße verlagert. Den gefürchteten Durchgangsverkehr muss nun die Gleimstraße ertragen: »Das neue Einfallstor aus dem Osten«, so ein Anwohner. Wie sich Tag für Tag Fahrzeuge von der A 94 her durch die schmale Wohnstraße quälen und welches Potential an Aggressivität sich dabei entfaltet, während Kinder versuchen, sicher zur Schule zu kommen, hat ein Anwohner beeindruckend in einem kleinen Film dokumentiert.

Laut BIG-Zahlen leidet die Straße unter der Hälfte der Belastung, die die Grimmelshausenstraße bei der früheren Verkehrsführung erdulden musste. Mehr als genug für die Bewohner. Während die meisten Autofahrer, 61 Prozent, laut BIG in die Gleimstraße Richtung Innenstadt abbiegen, fahren in die Havelstraße dagegen nur noch 16 Prozent. Deshalb fordern die Gleimstraßenbewohner, die jetzige Parkstadt-Lösung nachzubessern: »Wir wollen auch so glücklich sein wie die Stuntzstraße«.

Peter Geck hat vollstes Verständnis für den Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung, von der alle profitieren: »Wir sind offen für Maßnahmen fast aller Art.« »Stöpsel« an Stuntz- und Buschingstraße oder Kreisverkehr – am meisten Applaus unter den Bürgern erntete der BIG-Vorschlag, die Parkstadt über die Weltenburger Straße nur noch vom Norden erreichbar zu machen – mittels eines Linksabbiegeverbots in die Gleim- bis Revalstraße von Süden her. Die Polizei befürchtet, dass sich wenige daran halten, Geck findet die Idee »sympathisch«: »Und wenn sich das der Bezirksausschuss vorstellen kann, dann machen wir das – so schnell als möglich.« Michaela Schmid

Artikel vom 12.05.2004
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