Ausstellung in Monacensia: »Dichter Hand Schrift«

Schreiben im digitalen Zeitalter

Bogenhausen · »Dichter Hand Schrift« heißt die neue Ausstellung der Monacensia, die ab 30. April bis 3. August, (Montag bis Mittwoch, 9 bis 17 Uhr, Donnerstag, 10 bis 19 Uhr, Freitag, 9 bis 15 Uhr) zu sehen ist. Der Eintritt ist frei.

Fragen, auf die Münchner Autorinnen und Autoren höchst unterschiedliche Antworten gegeben haben, als sie 2002 von der Monacensia um ein Autograph gebeten wurden. Die vielgestaltigen Schenkungen erzählen eine Geschichte vom langsamen Verschwinden der Handschrift: Ein Karteikasten, ein letzter Füller, ein handschriftliches Gekritzel auf losen Notizzetteln, der Ausdruck einer E-mail-Korrespondenz, computergeschriebene Absage-Briefe und Bekenner-Schreiben von obsessiven Sammlern und obsessiven Wegwerfern.

Die Monacensia ist Depot, Archiv, Bibliothek, Studienort, Ausstellungsraum und Depot. Sie ist ein Haus für die Schrift, in dem gilt: sammeln, aufbewahren und Zugang schaffen. Gegenwärtig werden Manuskripte zunehmend von Computerausdruck, Diskette und Festplatte abgelöst. Was bedeutet das für die Zukunft eines Archivs?

»Dichter Hand Schrift« spürt mit Autorenporträts, Schriftbildern und Reflexionen den aktuellen Bedingungen des Schreibens am Wendepunkt zum digitalen Zeitalter nach. Beispielhafte Originaldokumente setzen die handschriftlichen Spuren im Schreib- und Schaffensprozess der Autoren in Szene. Darunter erste, tastende Phasen, Zwischenstufen, letzte Korrekturen oder ausdrückliche Verweise auf die Abwesenheit des Handgeschriebenen in der Werkstatt des Dichters.

Für die Ausstellung unternahmen die Fotografen Thomas Dashuber und Robert Brembeck eine Recherche zum Thema fotografierter Autorenschaft.

Teilgenommen haben: Herbert Achternbusch, Ernst Augustin, Friedrich Ani, Barbara Bronnen, Tankred Dorst, Hans Magnus Enzensberger, Axel Hacke, Helmut Krausser, Michael Krüger, Dagmar Leupold, Loriot, Albert Ostermaier, Georg M. Oswald, Fabienne Pakleppa, Hans Pleschinski, Matthias Politycki, Gerhard Polt, Asta Scheib, Kerstin Specht, Uwe Timm, Keto von Waberer, Konstantin Wecker, Gunna Wendt, Joseph von Westphalen, Simon Werle, Wolf Wondratschek, Zé de Rock und viele andere.

Artikel vom 28.04.2004
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